Full text: Die organischen Nahrungstoffe und ihr Verhalten im Zellstoffwechsel (1. Teil)

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76 IV. Vorlesung. 
tierischen Organismus einwandfrei bewiesenen Grundlage die Lehre des 
ganzen Energiewechsels aufgebaut ist. 
Die Pflanzen- und Tierorganismen brauchen beständig Stoffe aller 
Art. Die einfache Beobachtung zeigt uns das. Eine Pflanze, der wir nichts 
zuführen, verdorrt bald und ebenso geht das Tier zugrunde, wenn wir es 
hungern lassen. Wir bezeichnen jene Stoffe, die zur Erhaltung des Lebens 
von Pflanze und Tier notwendig sind, als Nahrungsstoffe. Diese haben 
je nach ihrer Art verschiedene Funktionen im Zelleben zu erfüllen. Jede 
Zelle besteht aus bestimmten Bestandteilen. Eine Klasse von solchen haben 
wir bereits mit der Gruppe der Kohlehydrate kennen gelernt. Eine Zelle 
kann sich vermehren, z. B. durch Teilung, oder sie kann an und für sich 
zunehmen und z. B. wachsen. Aber auch dann, wenn sie scheinbar unver- 
ändert bleibt, d. h. wenn sie „erwachsen“ ist, ist ihr Inhalt nicht ein für alle- 
mal unveränderlich. Die Zelle ist weder einer Maschine, noch einem Labo- 
ratorium mit feststehender Einrichtung, noch einem Gebäude mit mannig- 
faltigen Abteilungen vergleichbar. Kein einziger dieser oft gebrauchten 
Vergleiche deckt sich mit dem Wesen der Zelle auch nur entfernt. Sie 
sind im Gegenteil zu vermeiden, weil sie ganz unrichtige Vorstellungen 
erwecken. Die einzelne Zelle verbraucht beständig Zellinhaltsstoffe zu ganz 
bestimmten Zwecken. Die entstehenden Lücken müssen ergänzt werden. 
Dazu braucht die Zelle Nahrungsstoffe. 
Fortwährend vollführt die Zelle auch mit Energieumsatz verknüpfte 
Leistungen, sei es, daß sie sich z. B. bewegt, oder daß sie eine bestimmte 
Temperatur innehält usw. Nun haben wir bereits festgestellt, daß keine Zell- 
art Energie aus nichts bilden kann. Zu jeder Art von Leistung ist Energie 
in irgend einer Form notwendig. Diese muß irgend woher genommen werden. 
Wir werden bald sehen, daß die Pflanzen, soweit sie Chlorophyll führen, 
’ Sonnenlicht als Energiequelle verwenden können./Die Pflanze kann aber auch 
chemische Energie in andere Energieformen umwandeln, genau so, wie 
das Tier seine Energiearten aus solcher gewinnt. Durch Spaltung und vor 
allen Dingen durch Oxydation von organischen Verbindungen wird Energie 
frei und der Zelle zu ihren mannigfaltigen Vorgängen zur Verfügung gestellt. 
Beim Abbau durch Spaltung oder Oxydation werden bestimmte Verbin- 
dungen in einfache Produkte zerlegt, die für die Zelle in der schließlich 
erreichten Form keine Bedeutung mehr haben. Wir sprechen dann von End- 
produkten des Stoffwechsels. Die Zelle scheidet derartige Stoffe aus. 
Es ist klar, daß die Zelle bald unfähig zu weiteren Leistungen wäre, würde 
nicht neues Material zugeführt. Es muß die Zelle Nahrungsstoffe in sich 
aufnehmen, um eine Quelle für den Energieverbrauch zu besitzen. 
Mit der Feststellung, daß jede Zelle der Zufuhr bestimmter Stoffe 
zur Aufrechterhaltung ihres Baues und zur Vollbringung von mit Energie- 
umsatz verknüpfter Leistungen bedarf, haben wir die Bedeutung der Nah- 
rungsstoffe keineswegs erschöpft. Wir werden noch erfahren, daß sie 
mannigfaltigen anderen Zwecken dienen, z. B. zur Bereitung von Sekret- 
und Inkretstoffen. 
Nachdem wir erkannt haben, daß jede Zelle bestimmte Stoffe zur 
Verfügung haben muß, um ihren Bau aufrecht erhalten und alle ihre 
verschiedenartigen Leistungen befriedigen zu können, wollen wir uns der 
wichtigen Frage zuwenden, welcher Art die Nahrungsstoffe sind. Wir 
unterscheiden anorganische und organische Nahrungsstoffe. Zu den
	        
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