124 VII. Vorlesung.
so, wie z. B. die Wand der Tonzelle gegenüber allen Gasen. Für das letztere
bildet sie eine undurehlüssige Wand. Im ersteren Falle wandern die
Gasteilehen, bis der ganze zur Verfügung gestellte Raum gleichmäßig
von ihnen erfüllt ist. Es wird Gleichgewicht angestrebt und schließlich
auch erreicht. Für den Sauerstoff bleibt der zur Verfügung gestellte
Raum gleich groß, auch wenn ein zweiter durch eine Kautschukmembran
abgetrennter Raum angeschlossen wird, während für die Kohlensäure dieser
neue. Raum, weil erreichbar, vorhanden ist. Sie kann sich ausbreiten, der
Sauerstoff dagegen nicht. Der Sauerstoffdruck wird deshalb beim Be-
ginn des Versuches und am Schlusse desselben im gegebenen Raum der
gleiche sein.
Ebenso, wie wir Scheidewände Membranen — kennen,
die ein Gas durchlassen und ein anderes nicht, sind uns auch
solche, die für manche gelöste Stoffe durchlässig und für an-
dere vollständig undurchlässig sind, be-
Fig. 14. kannt. Man hat derartige Membrane halbdureh-
lüssige oder semipermeable genannt. Diese
NN Bezeichnung ist nicht sehr glücklich gewählt,
denn sie erweckt ganz unrichtige Vorstellungen.
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eT A Es ist viel zweckmifiger. von allgemein
Pati D» und speziell durehlüssigen Membranen zu
ONSE jd. sprechen. Man könnte auch die Bezeichnungen
E unspezifiseh und spezifisch durehlüssige
A Ei Membranen gebrauchen. Unter ersteren sind
~ - Membrane zu verstehen, die jeden gelösten Stoff
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E / bzw. jedes Gas durchlassen. Mit dem letzteren
Namen soll ausgesagt werden, daß Membrane
1 vorliegen, die nur für ganz bestimmte gelôste
Stoffe bzw. Gase durchlässig sind.
Die erste Beobachtung auf diesem Gebiete verdanken wir Moritz
Traube.*) Er bereitete sich auf verschiedene Arten sogenannte Nieder-
schlagsmembranen. Läßt man z. B. einen Tropfen einer Kupfersulfat-
lösung in eine Lösung von Ferrozyankalium fallen, dann erhält man
zunächst ein braunes Klümpchen. Es besteht aus Ferrozyankupfer :
2 Cu SO, + K, Fe (CN), = Cu, Fe (ON), + 2K,SO0,. Nach einiger Zeit sieht
man deutlich, daß die entstandene Fällung die Gestalt eines Säckchens
annimmt. Es erweitert sich immer mehr und mehr. Schließlich platzt es.
Die Ursache dieser Erscheinung beruht auf dem Umstande, daß die Ferro-
zyankupfermembran vollständig undurchlässig für die Kupfersulfatteilchen
und die Ferrozyankaliumteilchen und die durch Dissoziation aus diesen Elektro-
lyten entstehenden Ionen ist. Wasserteilchen können dagegen durch die
Membran durchtreten. Daß in der Tat Wasser in das Säckchen eindringt
und dadurch seine Wand immer mehr gedehnt und verdünnt wird, zeigt
schon die Beobachtung, daß in seiner Umgebung Schlieren auftreten. Es
wird die in der nüchsten Umgebung des Sückchens befindliehe Salzlósung
dureh die Wegnahme von Lósungsmittel — Wasser — konzentrierter. Im
P) Moritz Traube: Archiv f. (Anat. u.) Physiol. 87. (1867). — Vgl. auch G. Tam-
mann: Zeitschr. f. physikal. Chemie. 9. 97 (1892); 10. 255 (1892). — Paul Walden :
Ebenda. 10. 699 (1899).
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