Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

   
Für das Zelleben unentbehrliche Nahrungsstoffe unbekannter Natur. 401 
Organismus zum Bau von Fermenten besonderer Baustoffe bedürfen. Es 
ist "wohl denkbar, daf wir in den Fermenten eine Klasse von Verbin- 
dungen vor uns haben, die einen ganz eigenartigen Bau besitzen. Viel- 
leicht sind in ihnen Atomgruppierungen vorhanden, wie sie bis jetzt über- 
haupt noch gänzlich unbekannt sind. Es ist wohl möglich, daß dazu 
besondere Baustoffe notwendig sind, die vielleicht wohl die Pflanze, nicht 
aber das Tier bereiten kann. Es ist aber auch denkbar, daß selbst die 
Pflanze diese feinsten Reagentien nicht von Grund aus baut, sondern 
vielmehr. die Baustoffe für Fermente der Bakterienwelt verdankt. Der 
tierische Organismus nimmt mit der Nahrung stets Fermente auf, ver- 
zehrt er doch eine Summe der verschiedensten Zellarten. Wird die Nah- 
rung roh DEAT, dann kónnen die Zellfermente der Gewebe ihre 
Wirksamkeit zum Teil beibehalten. Es kann sogar zu einer Unterstützung 
der Verdauung im Darmkanal bzw. in den dem Magen bei manchen 
Tierarten vorgelagerten besonderen Einrichtungen (vgl. Teil I, S. 100) 
kommen, indem die Zellfermente ihre Wirkung entfalten und zusammen- 
gesetzte Zellinhaltsstoffe zerlegen. Sind die Nahrungsmittel gekocht, dann 
sind die Zellfermente in ihrer Wirkung vernichtet, jedoch könnten sehr 
wohl noch zum Bau von solchen verwendbare Stoffe vorhanden sein. 
Vielleieht gehen so durch die ganze Organismenwelt spezifisch gebaute 
und mit Besonderheiten ausgerüstete Baustoffe für Fermente von Hand zu 
Hand, d. h. von Bodenbakterien zu Pflanzen und von diesen zu Tieren. 
Es bleibt natürlich auch die Möglichkeit, daß jede Zelle imstande 
ist, aus ihrer Struktur nach bekannten Bausteinen Fermentmoleküle mit 
allem Zubehör aufzubauen. Es spricht manches für diese Ansicht. Eine 
Abhángigkeit der Zellen in der Herstellung von für ihr Sein oder Nicht- 
sein entscheidenden Produkten von ganz eigenartigen Baustoffen ist nicht 
sehr wahrscheinlich, aber immerhin möglich. Man könnte die erwähnte 
Fragestellung experimentell in Angriff nehmen und versuchen, Tiere mög- 
lichst lange mit ganz reinen Nahrungsstoffen bekannter Struktur zu er- 
nähren. Es müßte dann. geprüft werden, ob der Gehalt der einzelnen 
Zelarten an verschiedenen Fermenten veründert, d. h. herabgesetzt ist. 
Leider sind solehe Versuehe nur durchführbar, wenn gleiehzeitig, wie wir 
gleich erfahren werden, noch unbekannte Produkte der Nahrung zugefügt 
werden. Eigene, in der erwühnten Richtung durehgeführte Versuche waren 
nieht ganz eindeutig. Es wurden Ratten mit ganz reinen Nahrungsstoffen, 
zum 'leil sogar synthetisch dargestellten, ernührt.? Über drei Wochen 
war kein Versuch durchführbar. Nur dann, wenn aus Kleie oder Hefe 
isolierte Stoffe unbekannter Struktur gleichzeitig verabreicht wurden, konnten 
die Versuche über eine längere Zeit ausgedehnt werden. Es ergaben sich 
keine eindeutig feststellbaren Ver änderungen im Gehalt der einzelnen Zell- 
arten an Fermenten. Vereinzelt wurde eine erhebliche Verminderung an 
Diastase in der Leber und. im Blutplasma festgestellt, doch waren die 
Ergebnisse nieht einheitlich. 
Es sind uns aufer den Fermentwirkungen noch andere Wirkungen 
bekannt, bei denen wir annehmen, daf bestimmte Stoffe ganz bestimmte 
Einflüsse ausüben, und zwar handelt es sich ohne Zweifel um sehr ge- 
*) Eigene noch nicht veróffentlichte Versuche. 
?) Vel. Emil. Abderhalden: Pflügers Archiv 195. 199 (1922). 
Abderhalden, Physiologische Chemie. II. Teil, 5. Aufl. 26 
  
  
  
p, — 
D es 
v 'wáotep wd 
     
     
  
   
   
     
   
    
     
  
  
   
   
   
   
   
     
    
   
   
   
    
   
     
   
  
  
   
    
      
   
  
LCA AE A: 
LE C t ^ 
ECS 
pére 
er dad wen VY 
p Cras A 82 TL 
opu 
PY TA RAL Do ol 
VEN 
Yompom 
ord 
COS 
pda 
çà FPE 
“a 
     
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.