Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

     
   
   
  
  
     
  
  
    
    
   
   
    
  
   
   
   
   
    
    
   
    
    
       
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
478 XXV. Vorlesung. 
einbüben, ja man kann sieh wohl vorstellen, daf) die aufgenom- 
menen Substanzen unter Umstünden für den Zellstaat weniger 
wertvoll sind, als die dureh die erfolgte Anregung zur ver 
mehrten Sekretion zur Ausscheidung gelangten Produkte! Wir 
wissen z. B., daß der Stickstoffgehalt mancher Pflanzenteile zu einem 
grofen Teile von Amiden herrührt. Diese werden ohne Zweifel gut resor- 
biert, sie können jedoch, einmal als solche aufgenommen, sicherlich jen- 
seits der Darmwand Eiweiß nicht ersetzen. Mit den Verdauungssäften 
Abb. 28. 
N o» Gramm im Laufe von 2 Stunden 
  
oO / 
Stunden 
1. 8. Márz 1882. 500g Fleisch-|-50 g Speck-}350 cm3 Wasser. 
2. 15. Dezember 1881. 1000g Fleisch - 200 e»? Wasser. 
3. 27. Juni 1882. 1500 ¢ Fleisch -+- 500 cm3 Wasser. 
Das Tier befand sich an allen drei Tagen im Stickstoff- 
gleichgewicht. 
ergießen sich spezifisch gebaute 
Proteine in den Darmkanal, die 
der Organismus wieder ersetzen 
muf. Die aufgenommenen Amide 
sind kein Ersatz für diese Eiweif- 
arten! "Trotz der festgestellten 
besseren Ausnutzung der stick 
stoffhaltigen Bestandteile der 
Pflanzennahrung bleibt die Tat- 
sache bestehen, daß ihr Nutz- 
effekt hinter dem der animali- 
schen Nahrung zurücksteht, ja 
die Feststellungen Rubners über 
die vermehrte Absonderung von 
Verdauungssäften im Gefolge 
von Pflanzennahrung und das 
Verlorengehen eines ganz er- 
heblichen Teiles davon mit dem 
Kote lassen den für den ge- 
samten Organismus in Betracht 
kommenden Wert der pflanz- 
lichen Nahrungsmittel je 
nach ihrer Art in verschiedenem 
Maße — noch unter die an- 
genommenen Grofen sinken, so- 
weit die stickstoffhaltigen Sub- 
stanzen in Frage kommen. 
Kehren wir nun zur Brot- 
frage zurück. Wir blieben bei 
der Frage naeh dem Werte des 
Kleiegehaltes im positiven oder 
negativen Sinne stehen. Nach den eben gemachten Darlegungen kann es kaum 
einem Zweifel unterliegen, daf) die biologische Wertigkeit des Mehles bzw. der 
aus ihm dargestellten Backwaren durch einen erhöhten Kleiegehalt nicht 
erhöht, sondern vermindert wird. Die Kleie wird nur zum geringen Teil im 
Darm abgebaut bzw. verändert, ein großer Teil davon findet sich im Kote 
wieder.!) Sie verursacht eine vermehrte Darmsekretion und steigert damit 
') Vgl. die entgegengesetzte Ansicht von 
Physiol. 38. 59 (1915). — Vgl. hierzu auch Marx 
124. 1919. 
M. Hischech: Skand. Archiv für 
Rubner: Archiv f. (Anat. u.) Physiol 
  
	        
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