Vorlesung XXVI.
Gesamtstoffwechsel.
4.
Gaswechsel. Respiratorischer Quotient. Die Kohlenstoffbilanz.
Bei der Besprechung des Stickstoffstoffwechsels haben wir eingehend
hervorgehoben, daf in ihm der Ablauf des Eiweib- bzw. Aminosüurestoff-
weehs: Is nur unvollkommen zum Ausdruek kommt, weil aus den Proteinen
und ihren Abkômmlingen auber den stickstoffhaltigen, im Harn erscheinen-
den Endprodukten noch andere hervorgehen. Wir haben ihrer schon mehr-
fach gedacht. Es sind dies neben schw efelhaltige :'n Abbauprodukten Kohlen-
säure und Wasser. Uns interessiert vor allen Dingen das gasförmige
Stoffwechselendprodukt, die Kohlensäure. Sie wird durch die Lungen
bzw. durch ein ihr entsprechendes Organ (Kiemen) zur Ausscheidung ge-
bracht. An der gleie m s Stelle wird der gasfürmige Nahrungsstoff Sauer-
stoff aufgenommen. Er ist es, der in der ! Tauptsache zur Bildung von
Kohlensäure und Wasser führt. Wir haben zwar festgestellt (vgl. zum
Beispiel Seite 351), daß Kohlensäure ohne Sauerstoffeinwirkung durch das
Ferment Karboxylase zur Abspaltung kommen kann, doch spielt dieser
Vorgang quantitativ. betrachtet wohl nicht die wesentlichste Rolle. Die
erwähnten Stoffwechselendprodukte Kohlensäure und Wasser gehen auch
aus den übrigen organischen Nahrungsstoffen hervor, und zwar sind sie
praktisch die einzigen Stoffw echselendp: odukte der Kohlehydrate und Fette.
Die in wechselnder, jedoch mit wenig Ausnahmen in Ser geringer Menge
im Harn vorkommende Glukuronsiure (vgl. Teil I, S. 297, 38) kann ver-
naehlüssigt werden, so daf in der Tat die e rne des Gaswechsels
den Kohlehyäratumsatz umfaft. Das Gleiche gilt für den Fettstoffwechsel.
Wir haben bereits Teil I, 5. 85, 211 festgestellt, daß die Möglichkeit
gegeben ist, an Hand der Bestimmung des verbrauchten Sauerstoffs und
der abgegebenen Kohlensäure zu entsche siden, ob während der Zeit, während
der der Gaswechsel verfolgt wurde, haupts süchlich Kohlehydrate, Fette oder
Proteine bzw. ihre Abktimmlinge umgesetzt worden sind. Es sei an den
respiratorischen Quotienten und seine Bedeutung erinnert. Er ist bei
Überführung von Kohlehydraten in Kohlensäure und W; asser gleieh 1, wie aus
der folgenden Gl eichung hervorgeht: €,H,,0, + 6 0, = 6 CO, + 6 H,0.
Werden Fette oder Eiweifstoffe umgesetzt, dann fällt der erwähnte Quo-
tient aus den Teil I, Seite 211 geschilderten Gründen kleiner als 1 aus.