Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

      
   
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
   
   
   
   
  
    
  
ID. 49 III. Vorlesung. 
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E eine mangelhafte ist.!) Gibt man erwachsenen Tieren kalkarme Nahrung, acit 
a oder läßt man Tiere längere Zeit hungern, dann beobachtet man ein des m 
Io Schwinden von Knochensubstanz.?) Es tritt die sogenannte Osteoporose Fällen 
nj auf. Sie findet sich auch bei alten Leuten. Besonders diejenigen Knochen, SC 
ut die nicht als Stützgewebe dienen, zeigen eine Verminderung ihrer Substanz. FR 
iH Vor allem werden die Schádelknochen sehr dünn. Zum Teil werden sie (es dn 
TM durchlóchert. Man hat die Vermutung ausgesprochen, dab die Knochen zt SIT 
3n bei Kalkmangel und beim Hunger zugunsten anderer Organe Bestand- sind | 
31 teile abgeben. Es ist nämlich beobachtet worden, daß Organe, von deren verme 
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4 Funktion das Weiterleben direkt abhängt — wie z. B. von derjenigen des jedoch 
tH Herzens —, auch bei lange dauerndem Hunger kaum an Substanz ein- aufwei 
^ büDen, wahrend andere minder lebenswichtige Gewebe bedeutend an Ge- S oid 
B wicht verlieren. In diesem Falle müßte man annehmen, daß die Knochen SP TII 
E und die Gewebe der letzteren Art nur in Zeiten der Not sich ihrer be- une] 
d standteile entàuDern. Es ist dies nicht sehr wahrscheinlich. Die Verhéltnisse wie: d 
T dürften vielmehr so liegen, daß kein Gewebe jemals vollständig ruht und | 
A seinen Bestand vollständig unverändert erhält. Zu den Lebensvorgängen auftrit 
n gehört offenbar auch ein fortwährender Umbau vorhandener Zellen. Wir pe 
: wissen. daß die roten Blutkörperchen eine ziemlich eng begrenzte Lebens- id 
LR dauer haben. Jeden Tag gehen welche zugrunde, und fortwährend werden dann 
n solche neu gebildet. Auch während des Hungers geht dieser Vorgang weiter. winter 
na Die mikroskopische Betrachtung des Knochens lehrt, daß seine Bildung Krank 
TH wohl nie zum Absehluó kommt. Überall findet man Anzeichen einer Auf- | 
esl lósung vorhandenen Knochengewebes und der Neubildung von solchem. fertic 
EM Normalerweise vermag der Organismus entstehende Lücken aus den De- Teil ı 
à standteilen der zugeführten Nahrung zu ersetzen. Fehlt jedoch die Zufuhr. sich oil 
dann bleiben diese Lücken, wenn nicht das in „besseren Zeiten“ zur Aus- Abban 
scheidung gelangende Material zurückgehalten wird und an jenen Stellen, Sora 
deren Bedarf am größten ist, zur Verwendung gelangt, bestehen. Bei der nicht 
im Alter auftretenden Osteoporose. dürften auch Veränderungen der Knochen- lune. 
grundsubstanz eine wesentliche Rolle spielen. Es gehen offenbar knochen- primär 
bildende Zellen zugrunde. Dadurch entstehen unausfüllbare Lücken. dessen 
Schließlich sei noch erwähnt, daß unter bestimmten Verhältnissen ihren | 
eine weitere sehr schwere Erkrankung des Knochengewebes beobachtet ] 
worden ist, bei der fertig gebildete Knochensubstanz zum Ein- Säuren 
schmelzen kommt. Es verbleibt schließlich in den schwersten Fällen Es wu 
eine weiche Masse von pergamentartigem Charakter. Man spricht von Ansich 
Osteomalazie. Es gibt offenbar verschiedene Formen dieser Erkrankung Hofme 
und vor altem auch verschiedene Ursachen für ihre Entstehung. Kine der Ge 
typische Form ist bei Schwangeren beobachtet worden. Man hat in diesem 
Falle daran gedacht, daß der wachsende Fötus in gewissem Sinne Raubbau 
treiben und dem mütterlichen Organismus Kalk entziehen könnte. Kine 
solche Annahme ist sehr unwahrscheinlich und durch keine einzige Beob- 
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1) Erwähnt sei in diesem Zusammenhang, daß chronische Zufuhr von Fluor zu > 
Kalkverlust des Knochens führt. Vgl. F. Schwyzer: Biochem. Zeitschr. 60. 32 (1914). Deutsch 
?) Vgl. z. B. 7h. Chossat: C.r. 44. 451 (1842). — J. Forster: Zeitschr. f. Biol. prakt. C 
9. 369 (1873); 12. 464 (1876). — Erwin Voit: Ebenda. 16. 85 (1880). — C. Voit: Be- ei 8) 
richte der Vers. d. deutschen Naturf. u. Arzte. München. 243 (1877). —  Sedlmaier: Zeitschr 
Zeitschr. f. Biol. 37. 25 (1899). — Vgl. auch Emil Abderhalden: Pflügers Archiv. 193. (1911). 
355 (1999). heilkunc
	        
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