Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

       
   
  
  
  
  
  
   
    
     
  
   
    
     
     
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
546 XXX. Vorlesung. 
  
Arbeit in engen Grenzen jederzeit den gleichen Zustand herbeizuführen, 
nämlich den Zustand der Ruhe. Freilich kommt es dabei sehr darauf an, 
ob das Versuchsindividuum dabei liegt und alle Skelettmuskeln, soweit 
das möglich ist, entspannt, oder ob es z. B. sitzt oder gar steht. Die besten 
vergleichbaren Werte liefert der Organismus im Schlafe. Es ist nämlich 
sehr schwierig, im wachen Zustande in liegender Stellung alle Muskeln 
gleichmäßig zu entspannen und noch viel schwerer ist es, beim Stehen, 
bei dem unter gewöhnlichen Verhältnissen stets Skelettmuskeln in Tätigkeit 
sind, genau die gleiche Stellung zu wiederholen. Die Nackenmuskulatur 
muß den Kopf durch aktive Tätigkeit aufrecht halten, ferner sind Muskel- 
wirkungen notwendig, um zu verhindern, daß der Körper im Hüftgelenk 
hintüber und im Sprunggelenk vornüber fällt. Den Wärmehaushalt können 
wir durch Innehaltung bestimmter Bedingungen, wie Außentemperatur usw., 
leicht innerhalb gewisser Grenzen gleich halten. Sobald wir den Energie- 
wechsel unter Bedingungen untersuchen, die nach irgend einer Richtung 
aus dem Rahmen des für uns Gewöhnlichen herausfallen, wie z. B. hohe 
oder niedrige Außentemperaturen, so ergeben sich Besonderheiten. Wir 
werden auf die Frage, wie der Warmblüter seine Körpertemperatur auch 
dann, wenn in der Umgebung die Temperatur sich ändert, in engen Grenzen 
konstant erhält, noch zurückkommen. 
) 
Zahlreiche Versuche haben ergeben, daß der Minimalbedarf des 
erwachsenen Menschen in 24 Stunden rund 1700 Kalorien be- 
trägt. Daraus ergibt sich pro Stunde und pro Kilogramm 
Körpergewicht ein Energiebedarf von rund einer Kalorie. Es 
kann nicht genug hervorgehoben werden, daß diese Werte nur für absolute 
Ruhe und im nüchternen Zustand Gültigkeit haben. Kommt Nahrungs- 
aufnahme hinzu und sind Muskelwirkungen vorhanden, die zuı 
Aufrechthaltung des Körpers und zu Stellungsänderungen not- 
wendig sind, ohne daß jedoch eigentliche körperliche Arbeit 
geleistet wird, dann ergibt sich für einen 70 kg schweren 
Menschen ein Energieumsatz, der 2400 Kalorien entspricht 
d. h. pro Kilogramm Körpergewicht und pro Stunde sind 
143 Kalorien notwendig. 
Es war nun von allergrößtem, auch praktischem Interesse, festzu- 
stellen, wieviel an Energie mehr verbraucht wird, wenn zum Minimal 
bzw. Ruhestoffwechsel eine bestimmte Arbeitsleistung hinzukommt. Nun 
wissen wir, daß eine Kilogrammkalorie rund 425 kgm Arbeit üquivalent 
ist. Das Problem war, zu entscheiden, ob die der. geleisteten Arbeit äqui- 
valente Energiemenge ausreicht oder aber, ob mehr Energie notwendig 
ist. Die nach dieser Richtung ausgeführten Versuche an Tieren und an 
Menschen haben übereinstimmend ergeben, daß für eine bestimmte Arbeits- 
leistung bedeutend mehr Energie erforderlich ist, als dem Wärmeäquivalent 
entspricht. In der folgenden Tabelle sind solche Versuche zusammengestellt 
Sie ergeben Vergleiche zwischen der umgesetzten Energie bei Ruhe und 
bei Arbeitsleistung. Die Differenz des Energieumsatzes der Ruhe- und der 
Arbeitsperiode ergibt die Energiemenge, die mehr verwendet worden ist, 
um eine bestimmte Arbeitsleistung zu vollführen. Berechnen wir aus dieser 
das entsprechende Wärmeäquivalent, dann erkennen wir, wieviel Energie 
mehr umgesetzt worden ist, als unbedingt für die Durchführung der ge- 
D
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.