548 XXX. Vorlesung.
bestimmte Arbeit zu leisten. Vielfach nimmt dieses Problem auch
folgende Form an. Es ist festzustellen, ob eine bestimmte Art und
Menge von Nahrung ausreicht, um die für eine bestimmte Ar-
beitsleistung notwendige Energie zu liefern. Wir gehen bei diesen
Fragestellungen vom Energiebedarf bei Ruhe aus. KEr beträgt, wie oben
erwähnt, rund 2400 Kalorien. Was über diese Menge hinausgeht, steht
zur Leistung der äußeren Arbeit zur Verfügung. Indem wir die Arbeits-
leistung in Kilogrammeter ausgedrückt in die äquivalente Wärmemenge
umrechnen (auf je 425 kgm Arbeit kommt eine Kalorie) und den gefun-
denen Wert mit 5 multiplizieren — weil nur 209/, Wirkungswert zu ver-
anschlagen sind —, erhalten wir die Energiemenge, die zur Verfügung
sein muß, um die festgestellte Arbeit zu leisten. In der folgenden Tabelle
sind einige solcher Bestimmungen zusammengestellt !):
Arbeitsleistung Kalorienäqui- RE Dauer der
: E im € ; Wärmeabgabe NS
Versuchsperson in Kilogramm- valent der ge- . ^ 5 Arbeit
s Art, In 24 Stunden aq
meter leisteten Arbeit ^. ^;, i in Stunden
in Kalorien
E. O. 108 800 256 3726 8
105 825 249 3932 8
J. F. S. 108 375 255 3589 T5
83 300 196 3565 8
J.C. W. 215560 506 4764 8
232 900 548 5205 8
945 925 BIT 5162 8
238 840 562 5248 8
130 475 307 4134 5
951.015 601 5911 8
A.IL.L. 406 125 951 7137 11
J. C. W. 629 850 1482 9314 16
Es sei an dem ersten Versuche die oben erwähnte Berechnung
durchgeführt. Es wurden 3726 Kalorien abgegeben. Nach Abgang des
Ruhewertes (3726—2400 Kal.) verbleiben 1326 Kalorien. Den 108800%kgm
Arbeit entsprechen 256 Kalorien. Dieser Wert mit 5 multipliziert, ergibt
1280 Kalorien. Es standen somit 46 Kalorien mehr zur Verfügung, als
berechnet worden sind, d. h. die Übereinstimmung zwischen dem berechneten
Energieumsatz und dem an Hand der Wärmeabgabe festgestellten ist sehr
groß. Selbstverständlich bedeutet diese Berechnung nicht mehr als eine
grobe Überschlagsrechnung. Wir wissen ja nicht, mit welchem Nutzeffekt
die Versuchsperson gearbeitet hat. Wir legten der Berechnung einfach den
Mittelwert von 20°, zugrunde. Wir wissen ferner aus Erfahrung, daß bei
jeder Leistung äußerer Arbeit eine Steigerung der Herzarbeit und der Re-
spirationsarbeit hinzutritt. Herz und Atmung passen sich in ausgezeichneter
Weise an jede Mehrleistung der Körpermuskulatur an. Das Herz schlägt
rascher und auch die Zahl der Atemzüge nimmt zu. Gleichzeitig werden
1) Vgl. hierzu: W. 0. Atwater und F. G. Benedict: Off. of experim. Stations. Bull
Nw. 69, 109, 136. Washington. 1899, 1902 u. 1903. Ergebn. d. Physiol. 3. (1904). —
F. G. Benedict und Milner: Off. of experim. Stations. Bull. Nw. 175. Washington (1907).