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der äuſſern Borke so wenig, als bey der Unterſuchung des Holzes auf der
Vereinigungsſtelle, die geringſten Unterſchiedszeichen bemerken kann; bey
Stämmen aber, die mehr von der darauf gepfropften Art verſchieden ſind, .
ſind solche deſto ſichtbarer, besonders, wenn auf einen Stamm, der nur
geringe jährige Triebe zu machen pflegt, eine ſtark ins Holz treibende Baum-
art gepfropft iſt, in welchem Falle der untere Stamm viel dünner bleibt
und der darauf geſselzte Theil mit einer Wulſt über ihn hervorwächſt,
welches oft bey Quitten und Pflaumen geschieht, auf welche ſtark ins
Holz treibende Birnen und Pfirſchen gepfropft ſind. Man ſNeht alſo
hieraus, daß eine gewisse Gleichheit zwiſchen Stamm und Reis nöcthig ſey,
wenn eine Pfropfung ganz und ohne Nachtheil für beyde gerathen ſoll.
§.... 16.1.
Schon oben §. 197. iſt es angemerkt worden, daß es nicht wohl zu
erklären, oder daß vielmehr dafür keine ganz paſſende Hypotheſe zu finden
ſey, wie die wechselseitige Mittheilung des Nahrungsſsafts zugehen, und was
für eine Bewandtniß es mit den verſchiedenen Eigenheiten deſſelben zwiſchen
dem Stamm und dem aufgesehßten Theile haben möchte. Wie z. B. aus
dieſem Safte der. untere Vogelbeerbaum saure Vogelbeeren, und das aufs
geselzte Birnreis ſuße Birnen hervorbringt; auch daß ein gepfropfter wilder
Stamm , der oft ſechzig und mehrere Jahre eine andere Frucht getragen
hat, und ſeit ſeiner, bey einer Stärke von einem Viertheilzoll im Durchmeſſer,
gelittenen Metamorphoſe, zu einer Stammſtärke von zwey Fuß herange-
wachsen iſt, ohne auch indeſſen von ſeiner eigenen Art nicht einmal ein
Blatt gezeigt zu haben, noch immer derſelbe geblieben, nur ſeine eigene
Frucht hervorzubringen fähig iſt, und ohngeachtet der genaueſten Verbin-
dung mit ſeiner ihm ganz eigen gewordenen Körperhälfte keine Veränderung
gelitten hat, wie man ſolches an alten Obſtbäumen bemerken kann, an denen
die an den Wurzeln oder an dem untern Stamme hervorwachſenden wils
den Sproſſen die unveränderte Frucht deſſelben tragen.
§. 162.
HVon dem Verpflanzen der Bäume.
Das Verpfſlanzen der Bäume gehört ebenfalls unter die künſtlichen
und widernatürlichen Behandlungen derselben, ich verſpare es aber bis zur
Beſchreibung der Eichen, davon ausführlicher zu handeln, theils, ſsrikvetes
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