Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

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§. gs13. 
Beyde Eichenarten ſtehen in unsern deutschen Forſten vermiſcht, doch wird 
man in einigen Gegenden mehr Sommereichen, in andern hingegen mehr 
Wintereichen finden. Die Ursache hiervon liegt vorzüglich in dem frühern oder 
ſpätern Austreiben dieser beyden Arten. In den kältern Gebirgs- und in solchen 
Gegenden, die den späten Frühlingsfröſten unterworfen ſind, ſtehen daher mehr 
Wintereichen. Auch wird man, wenn man genau darauf achtet, in einem Jahs- 
re oft in den Forſten mehr von der Sommereiche, als von der Wintereiche, ein 
anderes Jahr aber mehr, oder nur von diesen, jungen Aufſchlag finden, nachs 
dem nämlich dieſe oder jene Saamen getragen hat oder nicht. 
; "t16- 
Von der Blüthe, don f fr Frucht, vom Keimen des 
i Saamens, und vom Wachſen der Eiche. 
Die Zeit der Blüthe und Befruchtung der Somumereiche iſt gewöhne 
lich der Anfang des Maymonats, und die der Wintereiche alsdann vierzehn 
Tage später, doch hängt dieses bey beyden Arten, ſowohl von der Lage 
des Standorts des Baums, als von den früh oder später im Frühjahr eins 
éretenden warmen Tagen abz die nach diesen einfallenden Fröſte ſind beson- 
ders der Sommereiche gefährlich, und vereiteln die Hofnung einer anſchei- 
nenden reichen Maſt nur zu oft. 
Nach gesſchehener Befruchtung werden die Käßtzcchen mit den männlichen 
Blüthen bräunlicht, ſie vertrocknen und fallen ab; die jungen Früchte bil- 
den ſich demnächſt aus den weiblichen Blüthen, deren Stiele nur an den 
Somumereichen ſich nachdem noch merklich verlängern, ſehr langſam, so daß 
ſie in der erſten Hälfte des Monats Auguſt kaum die halbe Größe erhalten 
Haben, und dann von ihren Fruchtkelchen noch faſt ganz eingeſchloſſen ſind. 
Deſio gesſchwinder aber geht es damit zum Ende des Septembers bey der 
Somumereiche, und bis zum Ende des Novembers bey der Wintereiche, zu 
welcher Zeit ſie die völlige Größe und Reife zu erhalten und abzufallen pflegen, 
wobey es, wie bey anderen Holzarten, zugeht, daß die weniger volllommenen, 
von den Insecten angefreſſenen, oder sonſt nothreifen zuerſt, und die guten 
Früchte zuletzt abfallen. Hierauf muß man vorzüglich beym Einsammlen der 
Eicheln zu Beſaamungen achten, wozu die beſten und vollkommen reife 
Früchte genommen werden müſſen. Aber auch dieſe kann ein nach anhaltender 
(Erſter Theil) T Dürre 
  
  
    
  
   
     
  
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§ § M 
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
   
        
  
  
  
  
  
    
  
   
    
     
  
  
  
  
 
	        
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