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jungen Eichen haben alsdann ſtarke Pfahlwurzeln und weniger kleine Nebenwur-
zeln. Viele der feinen Faſern derſelben pflegen auch wohl ungleich, und oft
an ihrem vordern Ende dicker, als an dem andern zu ſeyn, und ſo, wie die
mehrere oder wenigere Dürre oder Nässe und Fruchtbarkeit des Standes ein
ſtärkeres oder geringeres Wachſen des Baums bewirkt : ſo hat dieſes auch auf
die Wurzeln verhältnißmäßig Einfluß, und entſteht daraus ein dichteres, lockes
res, feſteres, ſchwammigteres, ſchlichtereres, oder krauſere Wurzelgewebe.
§. 2432.
Die Eichen, welche in einem feuchten, moorigten oder naſſen Grunde ſtes
hen, bilden darin, wie andere Baumarten, lockere und ſchwammigte Wurzeln,
und treiben solche in der Oberfläche deſſelben in einzelnen Strängen oft ſehr weit
aus ; ſie ſind auch mit wenigern Wurzelfaſern besetzt, von welchen ſehr viele
verfaulen, wogegen ſich dann wieder neue ansetzen; wie dieses auch bey andern
Moorgewächſen der Fall iſt, wodurch der in solchen Gegenden ſtehende Torf
mit erzeugt wird. Ein ſehr feſtes, trockenes, ſchmachtendes, dichtes und krau-
ſes Wurzelgewebe haben dahingegen solche Eichen, welche auf trockenem, ge-
birgigtem, mergelartigem oder magerm Grunde ſtehen, und so, wie ſolche auf
fetten Auen, in gutem, mit etwas Sand-, Lehm- und Pflanzenerde fruchtbar ges
miſchtem, Boden am beſten in ihrem Wachsthum gedeihen, ſo erzeugen ſich
auch darin die beſten und volllommenſten Wurzeln, und kann man nach dieſem,
das den Eichen eigene Wurzelgebäude beurtheilene. In solchem Grunde und
Boden haben ſie oft keine, oder doch nur geringe Pfahlwurzeln, aber deſto
ſtärkere mehr regelmäßig gewachsene Nebenwurzeln, mit welchen ſie die fruchts
barſten Erdſchichten bis zu einer Tiefe von zwey bis zehn Fuß von der Oberfläs
che, und in einer mit der Größe des Baums verhältnißmäßigen Weite durch-
kriechen.
§. 243.
Da die Wurzeln der Eichen so, wie die der andern Baumarten, in
der Erdlage und in den Erdſchichten am ſtärkſten wachſen, worin ſte die
_ mehrſte Nahrung und Fruchtbarkeit finden: ſo dehnen ſie ſich auch daſelbſt
mehr aus, und hieraus entſtehet das ungleiche Wurzelgebäude, was man
an mancher Eiche findet, und was oft an der einen Seite mehr wie dops
pelt so ſtark, wie an der andern Seite iſt An Bäumen, die an der eis
nen Seite einen guten, feſten Grund haben, an der andern aber etwa einen naſ-
ſen moorigten Graben berühren, werden ihre Wurzeln in jenen ſich gewiß
mehr