Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

      
    
   
   
    
    
   
  
    
     
   
    
    
     
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Sie iſt alſo von der gartenmäßigen Erziehung der Bäume sehr un- 
terſchieden, und der Forſtmann wird dadurch beſchränkt, von den Mitteln, 
welche für die Erziehung einer Baumart die beſten und nügttlichſten ſind, 
nur solche anzuwenden, welche in Rückſicht auf die Größe und Lage des 
Orts, auf Bedürfniß und Werth des Holzes, auf Koſten und Zeit, und 
auf mehrere Nebenumſtände und Hinderniſſe am zuträglichſten Statt finden 
Ffönnen und anwendbar ſind. 
§. 2%74. 
Das Bedürfniß und der Werth einer Holzart beſtimmt die zur Erzie- 
hung derselben vortheilhaft anzuwendende Mùäùhe und Koſten. Es verdient 
alſo die Eiche, wegen ihres allgemeinen, am weiteſten ausgedehnten Nutzens, 
eine mühſamere und koſtbarere Behandlung, als jede andere weniger ge- 
meinnühzige Holzart; so, wie diese hingegen in einzelnen Fällen durch ihren 
alsdann größern Werth eine mühsame Erziehung belohnen kann; so werden 
zum Beyſpiel die geringſten Holzarten in manchen ODertern mit vielem Vor- 
theil zu Faßbändern und ſelbſt die Eichen in der Nähe von großen Flüſsen, 
oder wo ſie ſonſt einen größern Werth haben, mit mehrerem Fleiße und 
Koſten gezogen, als in den holzreichen Gegenden, wo man ſie oft ungern 
nur als Feuerholz benutzen kann. 
§. :: 273. 
Die Erziehung der Eichen kann man in die natürliche und künſtliche eins 
theilen; jene iſt diejenige Erziehungsart, wo die Eiche aus dem, von der Natur 
hingeworfenen, Saamen entstanden iſt, und ſo, von ihr begünſtigt, nach und 
nach ohne menſchliche Hülfe aufwächſt. Eine künſiliche Erziehung aber iſt die 
zu nennen, wenn die Eiche hauptsächlich durch menſchlichen Fleiß, regelmäßige 
Behandlung und mühsame Wartung ihr Wachsthum erhält. 
§.. 276. 
In ganz großen Waldungen, und in solchen, welche noch nicht recht forſts 
mäßig behandelt werden, wachsen die Eichen ſo auf, , wie es in dem erſten Ab- 
ſchnitte vom Kern an bis zu ihrem ehrwürdigen Alter beſchrieben iſt; das Vieh 
frißt ihre Maſt, und der Mensch hauet ſie ab, wenn er ihrer bedarf; weiter 
wird ſich gar nicht um sie bekümmert. Dergleichen Eichen aber, wenn ich ei- 
nige Länder geiſtlicher Fürſten ausnehme, in welchen man uberhaupt mehr auf 
das Abhauen, als auf das Erziehen, bedacht iſt, wachſen in den meiſten Gegens 
(Erſter Theil) H den 
  
  
  
  
  
  
    
  
  
 
	        
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