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§. 291.
Wenn der Grund auf dem zu bepflanzenden Orte den Eichen vorzüglich
vortheilhaft iſt : ſo erleichtert dieses die Pflanzung ſo ſehr , daß alsdann dabey
mehrere Vorſichten, die man auf ſchlechterm Boden nützlich anwenden kann,
überflüſſg ſind. Unter diese Vorſichten gehöret vorzüglich in einem feſten lehs
migten Grunde, daß die Pflanzlöcher schon im Sommer vorher gemacht wer-
den, damit die Erde sich mehr durchliege und auflockere; besonders iſt dieſes
für die Frühlingspflanzungen sehr vortheilhaft, indem die ausgeworfene Erde
durch das Frieren zum Pflanzen des Baums ſehr verbessert wird. Jn bruchig-
ten Gegenden, in welchen man beym PKanzen oft gar keine lockere Erde hat,
iſt dieſe Vorſicht unumgänglich nöthig, weil die ſchwarze Torf- oder feſte moors
artige Erde nach dem Frieren in feine Pflanzenerde zerfällt; doch iſt dieſes. nur
für die darin passenden Holzarten zu verſtehen, indem die Eichen eigentlich nicht
in dergleichen Boden gepflanzt werden sollten. Jn feuchtem und naſſem Bos
den müſſen die Eichen, wenn übrigens welche darin wachſen können, höher und
oft nach den Umſtänden in aufgeworfene Hügel gepflanzt werden, wie ſolches in
dem Vorsfelder Revier geſchieht; dergleichen Aufwürfe aber müſſen gehdrig groß
gemacht, und feſtgetreten werden, weil ſie ſonſt im.Sommer ſehr ſtark auszu-
trocknen pflegen und der Pflänzling darin nicht gehörig feſtſtehen würde. Man
läßt ſie deswezen besser ein oder zwey Jahre vorher machen, damit ſie ſich ſetzen
“ und durchlicgen können.
§. 2%292.
Die Verpflanzungserleichterungen, welche in dem Stamme ſelbſt liegen,
ſind sehr verſchieden, und ſtehen oft mit dem Grunde und Boden und mit meh-
rern Nebenumſtänden in Verbindung So wird, zum Beyſpiel, ein Pflänz-
ling, welcher in feuchtem Boden gezogen iſt, leichter ſich auf feuchten, als auf
trockenen Boden verpflanzen laſſen, und einer in den wärmern Thälern gezos
genen jungen Eiche würde es sehr nachtheilig ſehn, wenn man ſtie auf die Nords
ſeite der kältern Gebirge pflanzen wollte, weil in beyden Fällen der Baum ſeine
Vegetationsart umändern muß, welches denn auch bey den Pflanzen, so wie
bey den Thieren, vom Schlechtern zum Beſſern leichter, als im umgekehrten Falle
geschieht. Es wird daher ein auf mittelmäßigem Boden gezogener Pflänzling
ſich in fruchtbarerm Boden beſſer, als ein solcher befinden, der aus einem fetten
Boden in einen magern gepflanzt wird.
Eine Eiche aus dem Gebirge läßt ſich daher auch gut in die warmen Land-
gegenden versetzen, weil dieſe Baumart überhaupt sich mehr für dieſe ſchickt, und
darin