194
§.. 303.
Nach dieſem Grundsaße alſo würden solche Eichen , welche zu ſehr
langen ſtammreinen Bäumen wachſen sollen, und zu Balken oder zu ders.
gleichen Sorten von Nußthholz beſtimmt ſind, näher beyſammen gepflanzt
werden müſſen, als die, aus denen man kürzere, dickere Stämme ziehen
will. Dergleichen eigentlich zu enge Pflanzungen findet man auf einigen
Orten im Hilsoberforſtreviere, und in der Dehrenthaler Forſt am Sollinge,
aus den Zeiten des sel. Oberjägermeiſters von Langen, besonders in der
Elſchen Grund, in welcher die Eichen auf acht Fuß voneinander in Linien .
ſtehen und bey einer Stammſtärke von einem Fuß eine Stammhödhe von
funfzig bis ſechszig Fuß erreicht haben, so, daß solche einander unterdrüt-
ken würden, wenn nicht ein Theil, wie es nächſtens geſchehen wird, her-
ausgehauen würde.
§. 304.
Die Entfernung, welche für alle Eichenpflanzungen, aus welchen
Bäume und kein Stangenholz gezogen werden ſoll ; am beſten paßt, iſt
vierzehn bis ſsechszehn Fuß. JIn dieser Weite können ſte , wenn ſte ſich
nach den erſten zwanzig Jahren mit den Aeſten erreichen, einander bis zur
größten Höhe hinauftreiben; ſte erhalten dabey zugleich eine hinreichende
Stärke, und eine gehörige Beaſtung der Krone, die ihnen alsdann nöchig
iſt, wenn, nachdem aus einer ſolchen Pflanzung die Hälfte Stämme ge-
ringerer Eichen weggehauen worden, aus den übrigen Bäume der größe-
ſten Stärke wachſen sollen. Bey einer ſolchen Pflanzung . auf fruchtbarem
Boden mit guten Stämmen müſſen denn auch demnächſt alle Künſteleyen
von ſelbſt wegfallen, die man bey ſolchen anzuwenden gezwungen wird, in
welchen die Stämme vierzig und mehrere Fuß voneinander entfernt ges
pflanzt ſind. Hierunter gehört vorzüglich das Abnehmen der untern Aeſte,
das ſogenannte Aufſchneiteln der Bäume, welches unten vorkommen wird.
§. . 308-
Da nun aber die Eichenpflanzungen auf Huten und Triften vorzügs
lich Statt finden: ſo kommen dabey verſchiedene Umſtände vor, welche das
Nahepflanzen der Bäume verhindern, besonders auf ſolchen Orten, auf
welchen mehrere Intereſſenten mit der Hut und Weide berechtigt ſind, und
auf welchen ſeit langen Jahren nur wenige oder gar keine Bäume geſtan-
den ſind. Dieſe Hutintereſſenten pflegen ſich gewöhnlich über das Nahepflan-
zen der Eichen, weil dann unter ihnen nur ſehr wenig, und wenn ſtie erſt
eine