Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
   
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eine gewiſſe Stärke erreicht haben, gar kein Gras mehr wächſt, entweder 
zu beſchweren, oder auch ſolche Pflanzungen nach und nach boshaft zu 
verderben. Es ſind daher auch in einigen Gegenden theils Verträge 
und theils Gewohnheiten entſtanden, oder auch wohl landesherrliche Ge- 
ſeße gegeben, nach welchen die Weite der Pflanzungen auf solchen mit Hut- 
gerechtigkeiten beſchwerten Orten beſtimmt iſt, wobey denn nur gewöhnlich 
“ der Graswuchs als die Hauptſache, und die Pflanzung als ein Nebending an- 
gesehen worden iſt. Statt dieſer Einrichtung wäre nun vielmehr zu wünſchen, 
daß man ſich in dergleichen Fällen mit den Hutintereſſenten dahin vergliche, daß 
ein Theil des zu bepflanzenden Weideorts in der gehörigen Entfernung von vier- 
zehn bis ſechszehn Fuß bepflanzt würde, der andere Theil aber dagegen ganz zur 
Weide unbepflanzt bliebe, welches sowohl für die Hut und Weide, als für die 
Pflanzung rathſamer ſeyn würde, als einen solchen Ort ganz, oft drey und 
mehrere Ruthen voneinander, auch mit den beſten Pflanzheiſtern in der ſichern 
Zuverſicht zu bepflanzen, daß vielleicht aus der ganzen Pflanzung kein rechtlicher 
Baum wachſen kann. 
Von ſolchem schädlichen weiten Pflanzen haben wir im Weſerdiſtricte 
Beyſpiele genug, wie die, große Eichenpflanzung auf dem Ortfelde, auf den 
Huten der Holzminder- und Boffzer Forſten, und dergleichen mehr. Dieſes 
iſt eigentlich der größeſte Fehler der dortigen sonſt ſchönen Pflanzungen, welcher 
aber freylich leider! den höchſten Verordnungen gemäß begangen werden muß. 
§. z06. 
Auf großen Blößen und auf Orten, wo eine ansehnliche Anzahl Bäume 
gepflanzt werden kann, pflegt man dieselben in Reihen und auch ins Gevierte, 
oder wie es die Franzoſen nennen en quinguonce zu pflanzen, das iſt, in ſols 
cer Ordnung, worin die Bäume nach allen Seiten hin in geraden Reihen ſtes 
hen. Zu dieſer wird erfordert, daß die Bäume nach vier Seiten gleich weit 
voneinander, und genau in einem rechten Winkel gepflanzt werden, wozu man 
die bekannten Hülfsmittel anwendet. Hat man die erſten acht bis zehn Stück 
mit gehöriger Genauigkeit gepflanzt, ſo iſt es hernach sehr leicht in dieſer ange- 
fangenen Ordnung fortzufahren, wenn nur die Stämme nicht gar zu krumm 
ſind, und der Ort nicht zu ungleich iſt. Auch laſſen ſich zu dieser die Forſt zie- 
renden Ordnung nicht gut Pflanzlöcher vorher machen, weil man die Richtung 
nicht ohne die Stämme oder Stangen zu nehmen im Stande iſt; man pflegt 
ſich daher gewöhnlich zu begnügen, dîe Heiſter nur in geraden Linien und auf 
dieſen in gleicher Weite zu pflanzen. Das in ÖUinien Pflanzen hat auſſer dem 
ziers 
  
     
  
    
  
   
   
    
   
   
   
    
  
   
   
   
   
      
  
  
 
	        
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