Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
      
    
    
  
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aber, welche in den Reihen die Eicheln ſehr leicht finden können, pflegen eine 
ſolche Beſaamung oft in kurzer Zeit faſt ganz zu verzehren. Es iſt daher in 
den Jahren, worin es viele Mäuſe im Felde giebt,. die ſich denn gewöhnlich der 
Maſt wegen ins Holz ziehen, nicht rathſam, in Reihen zu ſäen. 
Die Beſaamung muß nicht ſparſam seyn; man rechnet, wenn ſte nicht in 
Reihen geſchieht, gewöhnlich dreyßig bis vierzig Himten gute Eicheln auf einen 
Kamp von einem Waldmorgen zu 160 Ruthen groß; viel mehr iſt unnützer 
Ueberfluß. Uebrigens verſteht es ſich wohl von ſelbſt, daß man zur Beſaas 
mung der Eichelkämpe die beßten, größten und reifſten Früchte ausſuche, und 
daß man bey dem Einsammeln derselben darauf achten müſſe, nach der verſchies 
denen Abſicht entweder reine Sommer- oder reine Wintereichen zu erhalten. 
Nach der Besaamung im Herbſt iſt es ſehr vortheilhaft, den Kamp einen halben 
Juß hoch mit Laub zu decken, über welches, damit es nicht vom Winde getries 
ben werden kann, Zweige gelegt werden müſſen, die man, nachdem ſich das 
Laub feſtgeſelzt hat, wieder abnimmt: dieſes Laub ſchütt den Saamen und die 
jungen Loden gegen Kälte, erhält den Platz bey ſtarker Dürre feucht und fruchts 
bar, und verhindert, daß in dem folgenden Jahre das Unkraut die jungen 
Pflanzen nicht überziehen und verdumpfen kann, gewährt alſo gleichſam der 
künſilichen Beſaamung die Vortheile [des natürlichen Eichenaufſchlages in den 
beſtandenen Forſtörtern. Da ſich aber die Mäuſe auch unter dem Laube zuſam- 
menziehen könnten, ſo muß man in Mauſejahren das Laub im Herbſte bey den 
Kamp bringen, und es erſt im Frühjahr vor dem Keimen der Eicheln ein Paar 
Finger hoch daraufwerfen laſſen. 
In vielen Gegenden pflegt man die besäeten Eichelkämpe und Gehäge mit 
Korn zu beſtellen, welches auch in den hieſigen Forſten vor ungefähr vierzig 
Jahren faſt durchgehends geſchehen iſt; die Erfahrung aber lehrt, daß es nach- 
theilig iſt, theils, weil die Mäuſe dadurch angezogen werden, theils aber auch, 
weil. die jungen Eichenkeime unter dem Korn zu mager und zärtlich aufwachſen, 
und deswegen bey dem Abmähen des Korns leiden. 
§. 31-7. 
Weil die Natur zur Eichelſaat den Herbſt beſtimmt hat, ſo iſt dieſes auch 
ohne Zweifel die beſte Zeit; jedoch iſt die Herbſteichelſaat auch einigen widrigen 
Zufällen besonders ausgesetzt, als den oft zu ſtarken Winterfröſten, dem Mäuſefraß, 
und dergleichen, auch leiden die frühern Keime der Herbſtſaat oft durch die ſpä- 
ten Frühlingsfröſte. Für dieſe Fälle hat die Beſaamung im Frühlinge Vors 
zuge, 
      
      
     
    
    
   
   
  
  
  
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