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zuge, wenn nur die Guterhaltung des Saamens nicht mit ſo sehr vielen Schwies
rigkeiten verknüpft wäre; indem die Eicheln, wie bereits oben angemerkt iſt,
unter die Saamenarten gehören, welche ihres häufigen markigten, öligten Wes
sens wegen ſehr leicht ranzigt und fleckige, und dann für die Saat untauglich
werden.
Sollte es demohngeachtet bey gewiſſen Umſtänden nöthig seyn, ſo wie
es auch bey zu. befürchtenden Beschädigungen von Mäuſen und dergleichen,
zu etwanigen Ausbeſſerungen rathſam seyn möchte, eine geringe. Menge
Eicheln bis zum Frühjahr aufzubewahren : so müſſen solche einige Tage nach
der Sammlung luftig, nicht dick an einen trocknen Ort hingeſchüttet, und,
damit ſie ſich nicht brennen, in den erſten vierzehn Tagen täglich einmal
umgewendet werden; man kann ſie dann wohl an einem mittelmäßig. trocks
nen Orte größtentheils gut erhalten. Viele rathen, ſie auch mit dazwis
ſchen geſchüttetem trockenem Sande in Kaſten oder Fäſſern aufzubewahren,
welches ich auch einigemal mit ſehr gutem Erfolge gethan habe: am beſten
aber kann man die Eicheln erhalten, wenn sie auf einem trockenen, freyen,
und gegen das Vieh geſicherten Platze mit Laube überschüttet, und so durchs
wintert werden. Man muß aber dann im Frühjahr ſo früh als möglich
die Beſaamung damit vornehmen, weil die Eicheln ſonſt auskeimen und
ganz mit ihren Keimen ſich zusammenſchlingen würden. HViele Forſtge-
lehrte rathen, die Eicheln in ein Faß zu packen, und in einen Brunnen zu
verſenken; ich hege aber hierzu so wenig Zutrauen, daß ich es noch nicht
habe verſuchen mögen.
Das von einigen Forſtſchriftſtelern angegebene Mittel: man ſolle den
durchgewinterten und vor der Einſsaat keimenden Eicheln die Wurzelſpitze
nehmen , um dadurch zu verhindern , daß das junge Stämmchen keine
Pfahlwurzel triebe, gehört ebenfalls unter die theoretiſchen Spielwerke: denn,
wenn man auch ſolche Wurzeln abnehmen wollte, so würden daran bald
andere Pfahlwurzeln austreiben, wie ich es sehr oft an Eicheln und ans
dern Saamen erfahren habe.
§. . 318.
Oft pflegt eine mit aller Vorſicht beſorzte Besſaamung in den Eichel-
kämpen entweder ganz oder fleckweiſe fehlzuſchlagen; man muß ſolche dann
das folgende Jahr, wenn es nicht an Saamen fehlt, erneuern, oder auch
mit jungen Pflänzlingen ausbessern.
Sollte