Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
      
    
   
    
    
   
   
    
    
   
  
    
   
   
    
      
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 pflanzbaren Heiſtern sehr selten ſtarke und ſ{äbliche Pfahiwurzein; es wird 
dort daher nur bey ſolchen Heiſtern mit Nutzen angewendet, welche man auf 
Triften und an die Wege beſtimmt, wozu ſtärkere Stämme erfordert werden, 
die man ohne dieſe Vorkehrung nicht anders, als mit ihrem Schaden, verpflanzen 
kann. Deſto nöthiger aber iſt ein solches Verpflanzen junger Loden in die 
Pflanzſchulen faſt in allen hieſigen Forſten des platten Landes, wo die unver- 
pflanzten Heiſter ſehr ſtarke Pfahlwurzeln zu treiben pflegen. 
Ein jeder, der ſich auch nur etwas mit Baumpflanzen abgegeben hat, 
wird den großen Nuten eines ſolchen doppelten Verpflanzens einsehen, und wer 
daran zweifelt und ſich von der Wahrheit dieſes Satzes zu überzeugen wünſcht, 
den muß ich zu unſern Gehägereuter Haarmann, in die erſte Holzminder Forſt 
verweiſen, wo er überführende Beweiſe davon finden wird. 
§. gart. 
Vn jedem Eichelkampe werden zwiſchen den ſchönſten geraden Stämmen 
auch viele krumme, verwachſene, unterdrückte zurückbleiben, welche bey dem 
Ausroden der erſtern mit aufgenommen werden müſſen, und mit großem Nutzen 
reihenweiſe in die Pflanzſchulen wieder gepflanzt werden können. Diese werden 
dabey anderthalb bis zwey Fuß lang abgeschnitten, und bleiben dann zwey bis 
drey Jahre ſtehen, während welcher Zeit ſie wieder viele friſche Triebe und 
Wurzeln geſchlagen haben, worauf ſie im dritten oder vierten Jahre kurz vor 
dem Ausſchlagen der Blätter dicht über der Erde mit einem ſcharfen Meſſer 
abgeſchnitten werden müſſen. Hierauf treiben in dem folgenden Sommer aus 
den Stämmen mehrere ſtarke Loden, von welchen die größeſte, nachdem die 
übrigen das folgende Jahr abgeschnitten worden, den künftigen Stamm bildet, 
und in wenigen Jahren an Stärke ſelbſt oft die übertrift, welche als die beſten 
und ſtärkſten auf ihrem erſten Stande ſtehen geblieben sind. 
Dieſe Art von Behandlung erfordert aber einen fur die Eiche fruchts 
baren Grund und Boden, wenn ſie gehörig gerathen sol. In ſchlechterm 
Boden, wenn man denſelben nicht in etwas verbeſſern könnte , müſſen die 
Stämme auch wohl um ein Jahr länger unabgeſchnitten ſtehen bleiben, 
damit ſie erſt mehrere Triebskraft erreichen. Nach dieser von dem berühm- 
ten du Hamel vorzüglich angeprieſenen und unter dem Namen von Rece- 
piren bekannten Heiſtererziehungsmethode stehen jeßht faſt in allen hieſigen 
Forſten, in welchen die Eichenpflanzung mit Eifer betrieben wird, hoffs 
nungsvolle Pflanzſchulen und vorzüglich in einigen Eichelkämpen der erſten 
Holzminder Forſt eine große Menge acht bis neunjähriger Pflänzlinge, und 
bereits 
  
 
	        
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