Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
    
   
    
   
    
   
   
   
   
    
   
    
    
    
209 
Heiſter zu viele Zweige auf einmal nehmen wollte, woraus die hochſt nachthei- 
lige Folge entſtehen könnte, daß der Heiſter vielleicht unten wieder einige geringe 
ſchmachtende Sproſſen , oben aber mehrere ſtarke und reich belaubte Zweige 
treiben, und mit diesen kopfſchwer im Sommer. ſich krümmen, und im Winter 
bey ſtarkem Rauhreif, der ſich an die darauf oft bleibenden trocknen Blätter in 
großen Laſten hängt, ſich ganz biegen und vielleicht gar brechen würde (in der 
Fig. 5. iſt ein solcher zu ſchwacher Heiſter vorgeſtellt) wie es leider bey sehr 
vielen ſchönen Heiſtern, vorzüglich in den Gebirgsforſten der Fall iſt, welche 
durch ein zu ſtarkes Beſchneiden der Aeſte mishandelt ſind. Wenn man also an 
einem jungen Heiſter einen in der Folge ſchädlichen Zweig aus Furcht, ihn im 
Stamme zu ſchwächen, abzuſchneiden Bedenken trägt: ſo muß man ſolchem 
Zweige vorerſt die obern Spitzen nehmen, wodurch der Zuwachs deſſelben aufs 
gehalten wird, und ihn in den folgenden Jahren, wenn der Baum es beſſer 
vertragen kann, erſt ganz abſchneiden. 
§. 327. 
i Das Beschneiden der jungen Pflänzlinge in den Saat- und Pflanzſchu- 
len muß einigemal, nachdem es der mehr oder weniger geſchloſſene Stand der 
Pflänzlinge, oder sonſtige Veranlaſsungen es erfordern, wiederholt werden, 
wobey es als ein nicht zu überſchreitendes Gesetz gelten muß, lieber auf einmal 
zu wenig, als zu ſtark zu ſchneiden, und dabey immer zu verhüten, daß der 
Stamm niché zu lang und ſchwach aufſchieße, welchen Fehler man nicht leicht 
wieder zu verbeſſern im Stande iſt. Es muß daher ein Forſtmann, der ſich die 
Erziehung der Pflanzheiſter angelegen seyn läßt, dieſe Arbeit entweder ſelbſt 
thun, oder doch wenigstens in seiner Gegenwart verrichten laſſen, und dazu nur 
solche Mitarbeiter gebrauchen, welche daran einigen Antheil nehmen, und die 
er auch zum Pflanzen und dergleichen Forſtarbeiten zu nehmen pflegt. 
§. & 32H; 
Dieses Beſchneiden und Aufſchnetteln der Eichen Pflanzheiſter geschieht 
am beſten im Frühjahr kurz vor dem Austreiben des Laubes, wenn man mit dem 
Pflanzen in den Forſten fertig iſt, oder auch gleich nach Johannis vor dem 
zweyten Triebe, indem die von dem Abschneiden der Zweige verursachten Wun- 
den alsdann um deſto ehender verwachſen, als den Winter über, wenn es im 
Herbſte geſchehen sollte. Auch müſſen solche Heiſter, welche auf das nächſte 
Jahr verpflanzt werden sollen, im Frühjahr vorher, vorzüglich von den ihnen 
nachtheiligen größern Aeſten gesäubert werden, weil ſie vor dem Verpflanzen 
D d -3 die 
E 
  
ff E . E L N p BLW . 
  
N ..
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.