Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
  
     
   
   
     
     
  
     
   
    
   
        
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entferntern Theilen bey dem Abſchneiden eines Aſtes grün bleibt, und ubrigens 
als ein im Stamm hernach überwachſener todter und nach und nach faulender 
Körper ſtecken bleibt, wie es die Fig. 6. welche einen überwachſenen Aſt im 
Durchſchnitte des Stamms vorſtellet, deutlicher zeigt. Es iſt daher das Ab- 
hauen großer Aeſte, beſonders bey weichen Holzarten, deren Holz leichter fault, 
noch viel nachtheiliger, als bey der Eiche, von welcher das Holz überhaupt 
jeder Fäulniß am mehrſten widerſteht, und welche daher ein solches Abhauen 
größerer Aeſte noch am beſten vertragen kann. 
§.:.1:33xk. 
An ſolchen Eichen, welche unsere Vorfahren vor ſechzig und ſiebenzig 
Jahren auf Huten weit von einander gepflanzt, und, wie es damals Sitte war, 
dabey geköpfet haben, iſt das Aufschnetteln und Abhauen der untern Aeſte faſt 
allezeit höchſt ſchädlich, weil auf dergleichen Bäumen die Aeſte nahe bey einans 
der als eine Krone gewachsen ſind, und dadurch im Innern des Stamms ein 
gar zu großer fauler Holzkörper entſtehen würde. Diejenigen Forſtbediente, 
welche alſo ihren unnützen Dienſteifer an solchen Bäumen oft ohne Barmhers 
zigkeit bezeigen, verdienen mit Recht alle Vorwürfe von weniger Kenntniß und 
Geschicklichkeit, besonders wenn ſie ihre eckelhafte Arbeit gar an den Landſtraßen 
zur Schau betreiben, wie davon an der Seeſenſchen Landſtraße im Hildesheimis 
ſchen in der Gegend bey Ringelheim einige Beyſpiele zu sehen ſinnk. Doch 
findet man hin und wieder zwiſchen ſolchen Bäumen einige, welche einen für 
diese Art ungewöhnlichen schlanken Stamm mit wenigern ſtarken Nebenäſten 
getrieben haben, und bey welchen ein vernünftiges Schnetteln ſehr nützlich ans 
gewendet werden kann. 
§. 33 
Bey allen größern Eichen, an weichen mehrere Aeſte abgehauen werden 
ſollen, muß solches nur nicht auf einmal geschehen, ſondern in mehrere Male vers 
theilt werden, zwiſchen welchen dann jedesmal nach . der Stärke und Form der 
Bäume, der Anzahl der Aeſte und Bequemlichkeit der Arbeit ein oder mehs- 
rere Jahre gewartet werden muß, wobey auch der Vortheil benußt werden 
kann, daß man beym erſten Schnetteln der untern Aeſte ſchon diejenigen, 
welche man im zweytenmale wegzunehmen gedenkt, durch das Abſchneiden oder 
Abhauen eines Theils ihrer Zweige, oder durch eine sonſtige abſichtliche Be- 
ſchädigung zu schwächen ſucht, um in solchen den Zuwachs und das ſtärkere 
Zuſtrömen des Safts in diese unnütze Aeſte zu hemmen und dem Baume die 
bey 
  
 
	        
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