Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
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bey dem künftigen Abhauen erfolgenden Stockungen zu erleichtern. In viles 
len Forſtſchriften iſt daher, um den Baum voraus an den Verluſt ſeiner 
ihm ſchädlichen Aeſte zu gewöhnen, als ein ſehr nüßzliches Mittel vorgeſchlas 
gen: man solle dieſe durch Einhauen und durch Ausnehmen eines zwey bis 
drey Zoll breiten Borkenreifs, ein oder ein paar Jahre vorher abſterben ma- 
chen, und dann erſt den Aſt ganz am Stamm abpußen, welches Mittel ge- 
wiß mit vielen Gründen empfehlen zu- werden verdient, nur aber in ſehr 
vielen Fällen bey großen, weitläuftigen Pflanzungen mit einigen Schwierig- 
keiten verbunden iſt, und ebenfalls, aus oben angeführten Gründen, nicht 
sif ganz ſrrte Aeſte ausgedehnt werden darf, deren Abnehmung immer 
nachtheilig bleibc. 
An den Stellen der abgehauenen Aeſte pflegen die Eichen gewöhnlich 
mehrere ſtarkwachſende Waſſerreiſer auszutreiben, wiewohl alsdann weniger, 
wenn das Schnetteln zur rechten Zeit, nämlich um Johannis geschieht. Dies 
ſes Austreiben der Waſſerreiſer wird besonders von denen, welche behaupten, 
daß alles Beſchneiden ſchädlich ſey, mit vielem Triumph dagegen angeführt: 
es iſt aber, bey einem gemäßigten, vernünftigen Schnetteln, bey weitem ſo 
ſchädlich nicht, als man es angiebt, es befördert vielmehr das beſſere Ue- 
berwachſen der Wunden, und die ausgetriebenen Reiſer pflegen auch, wenn 
der Baum erſt eine mehrere Höhe und eine dickere Krone erreicht hat, von 
ſelbſt wieder zu vertrocknen, oder man kann dieselben mit einem besonders 
dazu gemachten Eisen Fig. 7. mit geringer Mühe abſtoßen, welches auch 
bey jüngern Eichen für kleine Zweige nützlich gebraucht werden kann. 
$. :334. 
Von der forſtmäßigen Erziehung der Eichen in Rückſicht auf ihre 
künftige Benutzung. 
Da die Benutzung der Eichen, vor allen andern Holzarten ſo vielfach und 
vorzüglich wichtig iſt, indem mit dieſem Baume faſt alle Arten von Holzbedürf- 
niſſen am beſten befriedigt werden können, dieſe Bedürfniſſe aber nach Lokalver- 
hältniſsen ſehr verſchieden ſind: so iſt es bey der Forſtwirthſchaft eine ſehr nöthis 
ge und vortheilhafte Regel, auch ſchon bey der Erziehung der Eichen auf die 
künftige Benutzung derſelben Rückſicht zu nehmen, weil damit der Zweck unſerer 
Vemùühungen deſto leichter erreicht werden kann. | 
Die 
  
     
    
   
   
     
  
     
   
   
    
   
   
  
      
 
	        
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