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diese Erziehungsart der Eichen bey einer regelmäßigen Forſtwirthſchaft nicht
zu rechnen, und sollte ſie nur als eine Ausnahme bey einzelnen Bäumen
gelten. :
. J 2.
Von der forſtmäßigen > . û, Haubarkeit der Eiche.
Wenn eine Eiche ihren größten Werth erreicht Hat, so heißt ſte im
weitern Verſtande forſtmäßig reif und haubar. Dieser Werth richtet ſich
aber nach den Umſtänden, ſowohl in Rücksicht auf den Baum ſelbſt, als
auf die Bedürfnisse, welche entweder gegenwärtig oder künftig damit vors
theilhaft befriedigt werden können. So iſt, zum Beyſpiel, eine unter einer
großen Eiche unterdrückt ſtehende, kleinere schon jetzt haubar , weil ſie künfs
tig ganz trocken werden würde, die größere aber, welche erſt in hundert
Jahren eine Mühlenwelle abgeben könnte, schon im künftigen Jahre haubar,
wenn man ſie alsdenn ſehr vortheilhaft verkaufen kann. So kann man
einen noch im Zuwachs ſtehenden Eichenwald, welcher einer abgebrannten
Gemeinheit gehört, zum Aufbauen ihrer neuen Häuſer für jelzt haubar hals
ten, da er es auſſer dieſer eingetretenen Nothwendigkeit nicht gewesen ſeyn
würde u. ſ. w.
Im engern Verſtande aber verſteht man unter der Reife und Haubars-
keit der Eichen den Zeicpunet, wenn ſie die größte Stärke und Vollkommen-
heit erreicht haben, die ſie unserer Abſicht nach haben ollen; ſo heißt das
zum Brennen beſtimmte Stangenholz nach vierzig Jahren, und die Bäume
zu den größten Nutzhelzsorten alsdann haubar, wenn ſte nicht mehr zuwachs
sen, ohne dagegen mit Stockungen und Kernfäulniſſen wieder an ihrer ins-
nern Güte zu verlieren,
ÿ. 353.
Die Benußzung der Eichen iſt zu mannigfaltig und zu wichtig, ihr
Wachsthum zu verschieden und zu langsam, als daß ein großer mit Eichen
beſtandener Forſtort auf einmal haubar seyn und gefället werden ſollte, wie
es bey den Büchen und andern vorzüglich zum Brennen beſtimmten Holzar-
ten geſchieht: Das Abhauen der Bäume in einem Eichenorte, welche zur Be-
friedigung der Bedürfniſſe nach und nach herausgenommen werden, iſt das
her eigentlich als ein fortdauerndes Ausplentern anzuſehen, mit welchem nach
den Umſtänden bald ein ſtarker oder geringer, bald ein hochſtämmiger oder
(Erſter Theil) F f nies