Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
  
  
    
     
   
   
    
    
    
   
    
    
    
     
    
    
  
     
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chen auf den Holzblößen, zum Beſten ihrer Nachkömmlinge, die Gerechtsanie 
verwahren; auſſerdem aber muß man dieſe Monumente der vegetabiliſchen 
Vergänglichkeit nicht dulden und es immer für einen Misſtand der Forſt an- 
sehen, wenn hin und wieder solche alte Geſpenſter, wie Hirſchgeweyhe über das 
grüne Holz, hervorragen. 
§. 360. 
Weil bey dem Fällen einer Eiche sehr oft die Frage vorkommt, wie alt 
dieselbe seyn möchte: so kann dieses alsdann auch am zuverläſſigſten beſtimmt 
werden, wenn man das untere Ende des Stamms auf der nämlichen schrägen 
Fläche in der es abgehauen iſt, ctwas rein abarbeitet oder abhobelt und die 
alsdann darauf deutlicher erſcheinenden Jahrsringe vom mittelſten Mark des 
Stamms an bis zur Borke zählte. Bey einigen auf magern Boden oder unter 
ſonſtigen widrigen Umſtänden schwach aufgewachsenen Bäumen, worin die 
Jahrsringe weniger deutlich erſcheinen, kann man dabey ein Vergrößerungss 
glas und zu mehrerer Gewißheit im Zählen einen Streifen Papier benutzen, 
den man an den Mittelpunct des Baums bis zur Borke legt und worauf man 
bey jedem Jahrsringe einen Punkt mit einer Nadel ſticht. Auf ganz gesunden 
Stämmen läßt ſich auf dieſe Weiſe das Alter derselben sehr genau angeben: 
ſind ſie aber kernfaul, so iſt es mit mehrern Schwierigkeiten verbunden, das 
Zählen der Jahrsringe muß alsdann an dem vielleicht gesunden obern Ende 
geschehen, und müſſen ohngefähr so viele Jahre zugegeben werden, als der 
Baum: bis auf dieſe Höhe alt gewesen seyn mag, oder man muß durch Ver- 
gleichungen anderer Bäume, deren Alter bekannt ist, ſo gut als möglich aus- 
helfen, wobey es denn eben nicht schr beſiimmt herzugehen pflegt. 
§. z61. 
Von der forſtmäßigen Benutzung der Eiche. 
Die Eichen benutzen wir ſowohl während ihres vegetirenden Lebens, als 
nach demselben. Im erſtern Falle durch die Maſt und beym Betriebe auf 
Waaſen und Stangenholz, bey welchem der Wurzelſtamm fortlebt und die ihm 
abgenommenen Theile durch neue Triebe und Loden erſetztz; im zweyten Falle 
durch den Stamm ſelbſt, wie es bey der Fällung der größern und geringern 
Bäume geſchieht, deren Wurzeln nicht wieder ausſchlagen ſollene. Die Bes 
nutzung der Eichenborke zur Gerberey findet in beyden Fällen Statt. Der 
Gebrauch der Eichenblätter, der Galläpfel zur Färberey und dergieichen, iſt zu 
unbedeutend, als daß davon hier weitläuftig gehandelt werden ſollte. 
; §. 362. 
  
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