Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

  
  
  
  
    
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Sonſt iſt auch das Anhalten einer Stange von bekannter Länge, um 
darnach in einiger Entfernung das Verhältniß der ganzen Stammhöhe zu 
überschlagen, dazu das gewöhnliche und hinlänglich ſichere Mittel. 
Ueberhaupt aber wird ein practiſcher Forſtmann dergleichen Beyhülfen 
ſehr leicht entbehren, und aus der Uebung bald eine ſo zuverläſſſge Fertigkeit 
und richtiges Augenmaaß gewinnen können, daß er durch Hülfe eines gemeinen 
Maaßſtabes bey den gewöhnlichen Anweisungen die Stärke der Eichen mit hin- 
länglicher Genauigkeit angeben wird; welche ſich ohnedies des Wuchſes, der 
dicken Borke und des Splints wegen bey den Eichen in Rücksicht auf die Be- 
nutzung, auch mit der punktlichſten äuſſern Meſſung oft nicht so genau beſtims 
men läßt, wie es bey den Nadelhölzern geschehen kann. 
§.. zH. 
Weit beſchwerlicher aber iſt es, einen ſtehenden Eichbaum der größern 
Stärke über ſeine innere Güte mit einiger Zuverläſſigkeit zu beurtheilen: hierzu 
gehört ſchon mehr practiſche Kenntniß und Erfahrung. Da man ſich solche 
nun in mehrern Fällen am beſten durch erlittenen Schaden zu erwerben pflegt, 
ſo wird man finden, daß ſich die Holzhändler, Stabholzſchläger, Zimmerleute 
und dergleichen Profeſſtoniſten gewöhnlich besser darauf verſtehen, als die Forſts 
männer, und es iſt daher oft ſehr rathſam, das Urtheil solcher Leute dabey mit 
zu benutzen. 
Weil die innere Güte eines Baums von den mehrern oder wenigern Feh- 
lern deſſelben abhängt : ſo kann solche am beſten nach diesen beurtheilet werden, 
nur ſind die Fehler nicht immer an dem Aeuſſern des Baums ſichtbar, und 
es kömmt dabey größtentheils auf wahrſcheinliche Vermuthungen an, die aber 
nur zu oft nach der Fällung und Bearbeitung eines Baums ganz anders 
ausfallen, ſo, daß mancher äuſſerlich fehlerhafte Baum gegen alle Erwartung 
gutes Holz giebt, da ein anderer hingegen, seines friſchen . Ansehens unge- 
achtet, kernfaul iſt, und nur zu Brennholz dienen kann. 
§. 382. 
Aus allen Kennzeichen, nach welchen man zu vermuthen Urſache hat, daß 
ein Baum ſchon ſehr auf dem Rüickzuge seines Lebens sey, und woraus man 
eine merklich geschwächte Triebskraft wahrnimmt, kann man im Allgemeinen 
auf das weniger feſte Holz deſſelben ſchließen, und man wird bey genauerer Un- 
terſuchung finden, daß die unendlich vielen Stockungen in den feinern Röhren- 
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