Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
    
    
    
   
    
   
    
    
    
  
    
   
     
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wenigern Zufluſſes der Feuchtigkeit sehr wenig Saft, und wahrſcheinlich nicht 
ſo viel, als im Winter, vorhanden iſtz aus dieſem Grunde pflegt man auch im 
R:4uret .. Heendizung des zweyten Triebes, mit wenigerm Bedenken 
§. 405. 
Bey andern Holzarten würde man dieſen Saßz nicht mit der Gewißheit, 
wie bey der Eiche, behaupten können; es fällt bey den Rothbüchen und Ellern 
besonders auf, daß dieſe geſchwinder in Stockung und Fäulniß übergehen, wenn 
ſie in der ſtärkern Saftzeit gehauen werden, wovon die, durch die Wärme in 
der Jahrszeit geſchwinder veranlaßte, Gährung des wäſsſerigten Safts die Urſas 
che ſeyn kann. Aber diese Holzarten ſind überhaupt jeder Art von Verwesung 
ſo ſehr unterworfen, daß der hieraus geſchopſte Argwohn auf die Eiche, ſo 
sehr verführeriſch er auch zu ſeyn ſcheint, von ſelbſt wegfäll. Auch faſt alle 
übrige einheimiſche Laubholzarten ſind dem Anfreſſen des gewöhnlichen Holz- 
wurms ausgeſelt, wovon die Eiche nur im Splinte, aber in ihrem feſten Holze 
äußerſt selten, angegriffen wird, es mag solche im Winter oder im Sommer 
gefället ſeyn. 
§. 406. 
Bey der Art und Weiſe, wie ein Baum gefället wird, ſind in einzelnen 
Fällen einige Vorſichten und Bemerkungen nöthig. Hiceher gehört, daß der 
Stamm einer jungen Eiche, wenn er wieder ausſchlagen soll, nicht hoch uber 
der Erde, und ſchräg von einer Seite her abgehauen werden muß, damit das 
Waſſer abfließen kann; auch daß die großen Eichen, deren Aeſte benutzt werden 
sollen, mit einiger Vorſicht gefället werden müſſen, weil die Aeſte widrigenfalls 
ſehr oft zu spalten und zerſchlagen zu werden pflegen, man läßt ſie deswegen ge- 
wöhnlich vorher abſtußen, oder, wie es in hieſigen Gegenden holzhauermäßig 
heißt, abzollen, und sucht ſie denn dahin fallen zu machen, wo die Beſchädi- 
gung am wenigſten zu befürchten iſt, wobey es auf die Geſchicklichkeit der Holzs- 
hauer ankömmt. Als eine Bemerkung, die nur ſelten beobachtet wird, verdient 
hier angeführt zu werden, daß man die ſtärkern, ganz gesunden Eichen von der 
einen Seite ſo tief einhauen laſſen muß, daß das Mittelmark derſelben wenigs 
ſtens um einige Zolle getroffen und abgehauen wird, weil sonſt die um daſſelbe 
befindlichen zähen Holzlagen nicht auf dem Hiebe bey dem Fallen des Baums 
brechen, sondern ſich oft drey bis vier Schuh hoch im Stamm herauf abreißen 
. und ausziehen, so daß ſe hernach auf dem Stuken als dünne Splitter in die 
Höhe ſtehen bleiben, wodurch aber die bsrev ass der Mitte fallenden Stite 
  
   
	        
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