Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

   
2.2 
. zÿ.; :x3. 
Benennung der Holzarten. 
Die Benennungen der Holzarten ſind noch größtentheils. ſehr unbeſtimmek 
und ungewiß; ſselbſt die Namen einiger der anſehnlichſten und bekannteſten 
Bäume ſind ſo verſchieden, daß man ſich oft damit in einer Entfernung von wes 
nigen Meilen nicht verſiehet; woraus denn mehrere Irrungen und Verwechſes 
lungen der einen Holzart mit der andern entſtehen müſſen. So wird zum Beis 
ſpiel oft die Eſche mit der Eſpe, die Fuhre mit der Fichte, und die Pappel mit 
einigen Weidearten verwechselt. 
Die verſchiedenen Benußungen des Holzes, indem man doch die Benennungen 
gewöhnlich aus den vorzüglichſten Eigenschaften einer Sache hernimmt, haben diese 
Verſchiedenheit veranlaſſet. So heißt zum Beiſpiel die Rüſter an vielen Orten 
die Baſtulme, weil man dort davon das Baſt nußzet; der Hollunder an vielen 
Orten, wo man aus deſſen Beeren das sogenannte Flieder- oder Keilkenmuß 
macht, Flieder- oder Keilkenbuſch. HGBei der gewiſſen Benennung des 
Maßholders (acer campeltre) hat man hier im Lande ſich sogar der Deuts 
lichkeit wegen vorzusehen, und iſt er in einigen Gegenden nur als Epern, in 
anderen als Appeldören, und noch in andern als Weißepern bekannt. Unter 
den Strauchhölzern iſt die Nomenclatur unendlich, und wird man oft, ohne den 
Strauch vorzuzeigen, mit der Bedeutung selbſt unter den Forſtverſtändigen nicht 
fertig. Die Ursache davon liegt darin, daß das Forſtwesen bis jeßt zu wenig 
wiſſenſchaftlich betrieben ward, wodurch die gemeinen Namen zu gewöhnlich und 
von Zeit zu Zeit noch vermehret worden ſind. Aber auch hierin wird durch fort- 
ſchreitenden Anbau dieser Wiſſenſchafc ſchon nach und nach aufgeräumt werden, 
und die genauern und beſſern Benennungen werden die ſchlechtern verdrängen. 
So verdrängte der große Uinneus durch seine wiſſenſchaftlichen Pflanzenordnun- 
gen, die ſchon jetzt durch ganz Europa gelten, Tauſende ſolcher gemeiner Nas 
menz und es iſt daher auch bei den Holzarten ſchon ziemlich allgemein angenoms 
men, den tinneiſchen Namen, zur Vermeidung aller Zweideutigkeiten, beizufü- 
î gen. Dies soll denn auch hier geſchehen, und zwar ſo, daß die übrigen, in hie- 
ſigen Gegenden bekannten gemeinen Namen, ja ſelbſt bei einigen weniger bekann- 
ten, vorzüglich bei den ausländiſchen Holzarten, wo eine Verwechſelung zu be- 
fürchten ſtehet, auch ausländiſche Namen damit verbunden werden sollen; dies 
auch in der Abſicht, damit derjenige Leser, welcher ſich von einer oder der an- 
dern Holzart noch weiter zu belehren wünſcht, solche mit geringerer Mühe und 
mit größerer Sicherheit in andern Forſiſchriften aufzuſuchen im Stande seyn 
e Z möge. 
  
   
    
   
    
    
   
    
   
   
  
   
    
   
    
  
  
	        
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