übrigen Theilen deſſelben den Umlauf des Safts zu unterhalten : ſie ſtehen daher 
mit jenen in enger Verbindung. So ſchadet oft eine Verlekung am Stamm 
und an den Zweigen den Wurzeln eben so sehr, als jenen eine Beſchädigung 
der Wurzeln nachtheilig iſt, und oft befördert ein ſchnellerer Zuwachs der Zweige 
das Wachsthum der Wurzeln; dieſe verrichten alſo gemeinschaftlich mit jenen das 
Vegetationsgeſchäft für die Exiſtenz des ganzen Baumes. 
§. 37. 
Da die Pflanzen nur auf einem feſten Standpuncte ſtehen bleiben, und 
nicht, wie die Thiere, ihre Nahrung durch die Veränderung deſſelben zu ſuchen 
fähig ſind; so iſt an den Wurzeln die Eigenſchaft vorzüglich nöthig, die Obers 
fläche des Erdbodens in der Weite und Tiefe, welche mit dem Nahrungsbedürfs 
niß dieſer Pflanzenart und mit der Fruchtbarkeit des Bodens im Verhältnisse 
ſteht, durchkriechen zu können, und ſich in unendlich viele gröbere und feinere 
Arme und Faſern zu theilen und auszudehnen. 
: §. 
Die Wurzeln beſtehen, wie S und die Zweige, aus dem holzigten 
Körper, der mit Rindenlagen überzogen iſt, und dieſe sowohl, wie jene, ebens 
falls aus einem feinen Röhrengewebe, und verſchiedenen Gefäßen. 
So wie der erſte Keim eines Saamenkorns nur ein Stengel iſt, ſo iſt es 
die daraus entspringende erſte Wurzel auch, und ſo wie aus jenem gewöhnlich 
der Hauptſtamm entſtehet; ſo bildet dieſe die Herz - und Pfahlwurzel, aus der 
die übrigen Wurzeln, wie aus dem Stamm die Zweige, herausſproſſen. Nahe 
an dem Stamme ſind die Wurzeln am ſtärkſten, und ſo ſind ſie es verhältnißs 
mäßig, ihrer Entfernung von demselben, ihrem Alter, oder ſonſtigem Wachss 
thum nach. Sie theilen ſich in mehrere, und zuletzt endiget ſich das ganze Wur- 
zelgewebe in unzählbare Wurzeln, die Haarwurzeln genannt werden. 
§. .40- 
Die Wurzeln haben auch das mit den Aeſten und Zweigen gemein, daß 
ſie nur an ihrem äußerſten Ende ſich verlängern, welches dabei die Stelle der an 
den obern Enden der Zweige befindlichen Triebsknoſpen verrichtet; jedoch haben 
die sämtlichen Wurzeln mit dem Stamm und Aeſten auch die Aehnlichkeit, daß 
eben-