Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

   
    
  
   
    
   
    
     
    
   
    
  
   
   
    
     
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§. 55. 
Bey einigen Baum- und Pflanzenarten iſt dieſes Röhrengewebe gröber 
und mit bloßen Augen deutlicher zu sehen, als an den Kürbisranken, bey andern 
iſt es aber äußerſt fein und beſteht aus unendlich vielen zarten Fäden und Thei- 
lungen, wie man es bey der Verfeinerung des Flachſes ſiehet. Loewenhoec 
betheuert, 20000 Theilungen in einer Flachsfaser gefunden zu haben. 
Zwiſchen dem Zellengewebe und dieser Safthaut ſind noch einige größere, 
weitere Gefäße befindlich, wie man beym Durchschneiden und Drucken junger Ae- 
ſte in der Saftzeit bemerken kann, welche einen ganz andern Saft, wie die 
übrigen, mit mehr wäſſerigten Theilen angefüllten, Röhrchen zu enthalten ſchei- 
nen; beym Feigenbaum erscheint der darin enthaltene Saft weiß, und beym Na- 
delholz iſt er besonders harzig. An den jungen Trieben des Maßholders im 
Frühlinge kann man sie auch beym Durchſchneiden deutlich wahrnehmen.. An- 
dere feinere Röhren darin ſcheinen für die feinen limphatiſchen Feuchtigkeiten bes 
ſtimmt zu ſeyn. 
Diese Theile der Rinde, ob ſie gleich der Länge des Stammes nach mehr 
von einander abgesondert zu seyn erſcheinen, hangen jedoch unter ſich so, wie mit 
dem Holze, durch unendlich viele Fasern, und durch ein Gewebe von Luft- und 
Saftröhrchen, auch durch ein, in den Zwiſchenräumen befindliches, markähnli- 
ches, zellenartiges Wesen zusammen. So unter ſich und mit dem Stamme vers 
bunden, ſind sie zur Beſchüßung gegen die äußere Luft, Kälte, Hitze, zur Bes 
förderung der nöthigen Ausdünſtung, zum Anziehen der nöthigen Feuchtigkei- 
ten aus der Luft und des Saftes, zur Verefeinerung und Zubereitung deſſelben, 
und zu unzählbaren uns größtentheils unbekannten Abſichten beſiimmt. 
§. s56. 
Obige Theile unter ſich verbunden, bilden nun die Borke oder die Rinde 
eines jeden Baums. Ohne diese kann kein Baum grünen, und die Zerſtörung 
oder das Abſchälen, ſelbſt eines geringen Theils derselben, besonders zur unrechs- 
ten Jahrszeit, hat für ihn gewöhnlich unheilbare Folgen. Traurige Beyſpiele 
davon giebt die bekannte Wurmtrockniß der Rothtannen, welche durch die Zers 
ſtörung der unterſten Rindenlagen von dem berüchtigten Käfer veranlaſſet wird. 
Indessen iſt bey einigen t.: §.üins einer Rinden- oder Borken- 
beſchädigung leichter, als bey andernz bey Y. Eiche , bey den Weidenarten, 
: F 2 an
	        
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