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mung nach, zubereitete. So sieht man in den im Herbſt und Winter durchs
geschnittenen Knöpfen ſchon die Blätter zur reifern Entwickelung aufs folgende
Jahr liegen, welche in den erſten warmen Frühlingstagen die Knöpfe ausdehnen,
öffnen, ſich in kurzer Zeit daraus entfalten, und zu der ihnen eignen Größe
wachſen. Der Baum erſcheint darauf bald in seiner Schönheit, wozu die
Blätter die dauerhafteſte Zierde ſind, indem dieſe meiſtens bis zum Herbſt, jene
feinere Zierde der Blüthe aber oft nur einige Tage währet.
§. 6s1. :
Die Blätter werden ihrer Geſtalt nach eingetheilt in die eigentlich soge-
nannten Blätter des Laubholzes, und in die nadelförmigen Blätter des Nadel-
holzes. Beyde Blätterarten dauern entweder nur eine Triebszeit, und fallen
im Herbſt ab, als die Blätter der Eiche, Büche, Lerche und der übrigen nur
im Sommer grünen Bäume, oder ſie dauern mehrere Jahre, als die Blätter
der Hülſen, Tannen, Fichten, Fuhren, und mehrerer auch im Winter grüner
Bäume. Die eigentlichen Blätter des Laubholzes können weiter getheilt wers
den in einfache Blätter, wie die Blätter der Eiche, des Ahorns, und in zu-
ſammengeſeßte Blätter, deren mehrere auf einem gemeinſchafclichen Sticle
befindlich ſind, als. die Blätter der Eſche, der Roßkaſtanie, des Wallnußs
baums u. ſ. w.
§. 62.
Die Blätter der verſchiedenen Baumarten unterscheiden ſich unter
einander nach ihrem äußern Anſehen und nach ihrer Form, und erhalten
darnach mehrere Benennungen. So ſind einige Blätter glatt, wie die
Blätter des Kirſchlorbeers, der Hülſe; andere ſind rauh anzufühlen, wie
die Blätter des Feigen- und Maulbeerbaums und der rauhen Ulme. Einige
haben diesen Unterschied nur auf einer Seite, wie die Weidenblätter. Die
Blätter einiger Bäume ſind dick und fettartig, als die des Buchsbaums, der
Eiche, der Hülſen; andere ſind feiner, pergamentartig, als die der lehne.
Einige haben ein blaſſes Grün, wie die Eſchenblätter, andere ein dunkeles -
Grün, als die Ellernblätter. Einige ſind unten weiß, wie verſilbert, als die
Blätter der Silberpappel und einiger Weidenarten. Einige ſind ſcheckigt, wie
an der bunten Büche. Einige ſind Blätter mit einem schlichten ganzen Rande,
wie die des Buchsbaums und des Quittenſirauchs, und von diesen ſind einige
besonders fein, wie die Wachholder- und Fichtenblätter, die daher auch ihrer
Geſtalt wegen Nadeln genennet werden. Einige ſind einfach gezahnte Blätter,
als