Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

   
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Gefäße ziehen ſie aus der Luft die Feuchtigkeit und Nahrung des Baums 
an ſich, ſo wie ſie durch andere die aus dem Baume abzuſeßenden Säfte 
wieder abgeben, und daher gleichſam wie die Lungen in den animalischen 
Körpern wirken. Wahrſcheinlich wird in den Blättern der feinſte Saft 
und die Nahrung des Baums vorzüglich zubereitet, wie man aus dem 
Geruche und Geſchmacke des in den Blättern enthaltenen Safts und oligs 
ten Weſens vermuthen kann. Die Faſernlage und Gewebe der Blätter 
kann man besonders durch das bekannte Abhäuteln derſelben durch Fäulnifs, 
und auch bey den durch eine gewiſſe Art Raupen angefreſsenen Blättern 
wahrnehmen. 
Die Stiele der Blätter ſind auch nach den Holzarten unterſchieden ; 
an einigen ſind ste länger, an andern kürzer; bey vielen dicker und flei- 
ſchigt, bey andern feiner; bey vielen halbrund, platt, hohlrund u. s. w. Der 
untere Theil eines Blattſtiels mit dem er an den jungen Trieben ſißt, iſt 
etwas. dicker und hat eine kleine Wulſt, unter der die junge Holzknoſpe 
ſich ausbildet. 
Die Stiele ſind an den Blättern glkeichſam durch das in beiden 
befindliche Röhrengewebe verbunden, und sieht man in den Blättern die 
Hauptäſte deſſelben von dem Ort, wo ſie am Stiel ſißen, ausgehen, und 
ſich dann immer in mehrere abtheileen. Jedoch kann man an einigen zu- 
ſammengeſselten Blättern, wie z. B. an den Roßkaſtanien und Eſchen, bes 
merken, daß die Blätter an ihren Stielen, ſo wie die Blätterſtiele übers 
haupt an den jungen Aeſten, nur mit einem Zellengewebe verbunden ſind, 
ſo, daß beym Abfallen oder Abbrechen der Blätter keine Zerreiſſung der 
eigentlichen Waſſer - oder Luftröhren, ſondern nur eine Ablösung des das 
zwiſchen befindlichen Zellengewebes vorgeht. Die an den jungen Trieben 
unter den Blättern nach dem Abfallen derselben befindliche Erhöhung oder 
der eigentliche Blattanſalz ſcheinet auch vorzüglich aus folchem Zellengewebe 
zu beſtehen, worin man an einigen Holzarten beym Abbrechen der Blätter einige 
Holzfaden findet, die daran nach dem natürlichen Abfallen derselben, als 
Puncte erſcheinen, wie an der Roßkaſtanie. 
§. 63. 
Wie das Abfallen der Blätter eigentlich zugehen mag, können wir uns 
nur hypochetiſch vorſtelen. Froſt und Kälte ſind keine hinlängliche Ursache, 
ob ſie zwar das Abfallen plötzlich bewirken, denn auch ohne diese fallen 
von ſommergrünen Bäumen die Blätter abz und wintergrune Bäume 
be- 
    
    
    
   
   
    
   
   
    
   
   
   
     
     
       
  
	        
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