Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

     
  
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behalten die Blätter nach der ſtrengſten Kälte. Wahrſcheinlicher iſt fol- 
gende Urſache : 
Die. Blätter, durch welche die übrige Feuchtigkeit verdunſtet, werden 
aus Mangel des im Herbſt. nachlaſſenden Saftzufluſſes, oder vielmehr nach 
Erhaltung der ihnen gehörigen Reife, trockner und härter, und ziehen ſich 
mit ihren Stielen zuſammen, indeſſen die Zweige, an welchen ſie ſitzen, in 
der Dicke zuzunehmen fortfahren, wodurch denn eine Ablöſung des zwis 
ſchen denselben befindlichen Zellengewebes nach und nach verurſachet wirds 
wozu ein alsdann eintretender zuſammenziehender Froſt vieles beytrâgt, be- 
sonders wenn der darauf folgende Sonnenſchein die Zweige wieder aus- 
dehnet. Da nun bey den immergrünen Bäumen die Blätter viel dickhäuti- 
ger ſind und weniger ausdünſten, ſo leiden ſolche dieſe Veränderung nicht 
und fallen von immergrünen Bäumen nur von den ältern Zweigen die Blätter 
ab, nachdem diese die ihnen eigene Reife erhalten haben und abſterben, und 
jene in der Dicke zunehmen. Ein im Sommer abgehauener Baum verliert 
ſeine vertrockneten Blätter nicht leicht, weil Blätter, Stiele und Aeſte zugleich 
trocknen. 
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Die Blätter dienen vorzüglich 
a) Luft, und Nahrung aus der Luft einzusaugen, 
b) die sowohl durch ſie, als durch die Wurzeln und übrigen Einfau- 
gungsgefäße des Baums eingesogene, und zur Bereitung des Safts abges 
nutzte Feuchtigkeit wieder zu verdunſten, und 
c) aus der eingeſogenen Nahrung den verschiedenen Saft zuzubereis 
ten, weswegen sie auch mit sehr vielen und größern Saftbläschen versehen ſind. 
Da nun das Einsaugen und Verdünſten der nöthigen und überſlüſs 
ſigen Feuchtigkeit in gewiſſem Verhältnisse ſtehen muß, wenn die Pflanze 
oder der Baum gedeihen soll: ſo schneidet man z. B. mit Grund einem 
verſeßten Baume einige Zweige ab, damit er weniger Blätter treibe, und 
alſo nicht zu viel bey eintretenden warmen trockenen Tagen ausdünſte, indem 
die durchs Versetßen geschwächten Wurzeln ihm nur ſparſame Nahrung 
zuzuführen im Stande ſind. 
Im Gegentheil iſt einem, in voller Wurzelnahrung ſtehenden, Baume 
ein ſtarkes Entblättern nachtheillz. Diejenigen Bäume, welche zum Bets 
ſpiel von den Maykäfern und Raupen ſehr gelitten haben, treiben daher 
das Jahr nur geringe Triebe, und an Fruchtbäumen bleiben die Früchte 
unvolls- 
  
    
    
   
     
      
  
      
     
     
    
     
	        
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