Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

    
  
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eine verdickte Feuchtigkeit, die für die Unterhaltung der geringen Veges 
tation hinreichend iſt, denn auch in dieſer Zeit hört solche nicht ganz auf, 
und nur bey ganz ſtrenger Kälte ſcheint darin eine gänzliche Erſtarrung 
einzutreten, die aber in den darauf folgenden gelinden Wintertagen nachs 
läßt. Wie man es bey den Gewächſen, die sehr früh auszuſchlagen pfle- 
gen, bemerken kann, deren Knoſpen alsdann aufſchwellen und ſich bey nach- 
her erfolgter Kälte wieder zusammenziehen. ; 
In den für unsern Himmelsſtrich ganz ungewöhnlich gelinden Win- 
tern von 1789 in 1790 und 1791, in denen wir kaum Schnee und Eis 
gesehen haben, Habe ich die deutlichſten Beweise der im Winter fortdauern- 
den Vegetation wahrgenommen. An mehrern Baumarten blieben den 
ganzen Winter über ‘einige grüne Blätter ſizen. Schon im Januar fand 
man in den Blütheknoſpen der mehrſten Baumarten ſehr ausgebildete 
Blumen. Die Birken und Haſelnußſtauden hatten ihre Käßzchen ſchon 
doppelt verlängert, und in den erſten Tagen des Februars blühete der 
Seidelbaſt, auch habe ich im April Weißbüchen mit alten und neuen grüs 
yen Blättern zugleich geſehen, worauf die alten aber bald vertrockneten. 
§. . gr. 
Die Bewegung des Safts iſt in den warmen Frühlingstagen ſehr 
ſchnell und ſtark, besonders wenn diese gleich auf eine lange Zeit anhals 
tende trockene Kälte folgen. Der Zufluß iſt alsdann so ergiebig, daß er 
in großer Menge vorzüglich aus einigen Baumarten, als aus dem Weins 
ſtock, dem Ahorn, der Birke und mehrern, aus abgeſchnittenen Zweigen, 
oder aus den zu dieſer Abſicht eingebohrten Löchern ausläuft. Solches 
Auslaufen des Safts erfolgt verhältnißmäßig mit der Wärme oder Kälte 
des Wetters, ſo wie es auch aus der Mittagsseite der Bäume ſtärker, wie 
aus der Nordſeite derselben fließt; in den kalten Tagen hört es ganz auf 
und fängt dann wieder in den folgenden wärmern Tagen an, bis die 
Blätter ausschlagen, da es ſich denn ganz endigt, indem durch diese das übrige 
Waſſer verdünſtet, Man nennt zwar dies im Frühjahr aus den Bäumen aus- 
laufende Waſſer, Saft, es iſt aber eigentlich nicht viel mehr als das von den 
Wurzeln angezogene Waſſer, aus dem in den ubrigen Theilen des Baums erſt 
der eigentliche Saft zubereitet wird. Dieses Waſſer enthält besonders von eini- 
gen Baumarten eine geringe Menge jzuckerartiges Wesen, wie denn auch die 
Amerikaner aus dem Zuckerahorn (acer lacharinum ) Zucker ſieden, welches 
auch aus dem hieſigen Ahorn und der Lenne geſchehen kann. Aus den Birken 
kann 
  
      
    
   
      
     
      
    
    
      
	        
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