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î gen, als bey den Thieren der Keim eines Embryonen ohne die zu ſeiner Erhals
tung nöthigen Theile der Mutter oder des Eies leben würde. Man kann aiſo
dieses kernartige Weſen mit dem Mutterkuchen Cplacenta) der Thiere vergleichen.
In vielen Saamenarten iſt dieſes in zwey gleiche Theile getheilt, dies
man Saamenlappen (lobi) oder Loben nennt, wie bey den Eicheln , Nüſſen,
Apfelkernen, bey einigen iſt es aber anders geſtaltet, als bey der Roßkaſtanie,
bey den Wallnüſſen, die man nußförmige Loben nennt.
Bey vielen Arten, als bey dem Ahorn, findet man in den reifen Saameyu-
körnen die Saamenblätter gefalten und ſehr ausgebildet.
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z §.. 1x9.
Zur Keimung des Saamens werden mehrere Mittel erfordert, als Luft,
Erde, Feuchtigkeit, gehörige Wärme u. s. w.. Der Keim ſowohl, als deſſelben
Loben, dehnen ſich sodann aus, zerreißen bey einigen Saamenarten die äuſſere
Hülle, die ſich bey den ſteinartigen Saamen, als bey Nüssen, Kirſchkernen u.
s. w. in den dazu eigenen Articulationen öffnet, woraus zuerſt alsdann die
Wurzel als eine sehr zarte Spilze und nach dieser der eigentlich genannte Keim
mit ſeinen Saamenblättern erſchein.. Bey vielen Saamenarten entſtehen
dieſe Saamenblätter (Cotyledones’) aus den Loben, wie bey den Aepfel- und
Birnbäumen, bey andern aber nicht, als bey Eichen, Roßkaſtanien u. s. w.
im erſten Fall ſind die Loben am Keim mit dem untern Ende, wie Blätter
verbunden, in diesen aber Hängen ſie mit demselben durch einen besondern Stiel
zuſammen, den man mit der Nabelschnur der Thiere vergleichen könnte.
In beyden Fällen dienen ſie dem Keim zu Nahrungegefäßen als
Blätter, oder Wurzeln, und vertrocknen oder verfaulen, wenn der Keim
ihrer nicht mehr bedarf. Mehreres wird hievon bey den Beſchreibungen
der Eiche und Büche vorkommen. | ! :
§. n120.
Die Saamenblätter (Cotyledones) ſind von den übrigtn Blättern der
Bäume an Form, Farbe, und mehrern Eigenschaften verſchiedenz ihr Gewebe
iſt weniger röhrenartig; ſie ſind viel dicker und dunkler von Farbe wie die Blät-
ter des nachher entſtandenen Triebes ; ſie gleichen mehr den Blättern von immer-
grünen Bäumen, und dünſten deswegen weniger aus, weil es der jungen Pflanze
ſonſt noch an den zuzuführenden Säften fehlen würde.. g:
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