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der Erde zum keimen gebracht iſt: man kann auch durch einigemal wiederholtes
Umkehren des Saamenkorns der bereits aus derselben gekeimten Wurzel eine
veränderte Lage geben, indem dieſe jedesmal die Spitze wieder nach der Erde
hinbeugt.
Hiermit glaube ich über die Fortpflanzung der Gewächse, von der Bes-
ſchwängerung der Blumen bis zum Keimen des Saamens ſo viel angeführt zu
haben, als es der Abſicht dieſes Werks angemeſſen iſt, mehreres wird davon in
den Beſchreibungen einzelner Holzarten vorkommen, ubrigens aber wird der for-
ſchende Leſer leicht Gelegenheit finden, seine Kenntnisse in dieſem Fache sowohl
aus Büchern, als durch Beobachtungen zu erweitern, wobey er oft manche
lehrreiche Bemerkung zu machen das Vergnügen haben wird; ſelbſt alsdann oft,
wann er dabey die Natur, so zu sagen, auf dem Nebenwege antrifft, wie es
zum Beyſpiel bey der sogenannten Ueberfruchtung der Fall iſt, die man jedoch
nur selten bey einigen Blumen, besonders bey gefüllten Rosen findet, aus deren
Mitte ein zweyter Knoſpen aufblüuht. Auch an den Lerchenbäumen ſieht man
zuweilen bey dem zweyten Triebe aus den halbreifen Saamenzapfen einen Holzs
keim ſproſſen, der oft als ein förmlicher Zweig bis zur Länge von sechs Zollen
wächſt. Bey beyden und ähnlichen Fällen aber wird man in allen Theilen ge-
wiſſe Unvollk'ommenheiten wahrnehmen , die den ungewöhnlichen und unregel-
mäßigen Gang der Natur bezeugen. Wahrſcheinlich iſt die Unfruchtbar-
keit der gefüllten Rosen und des in dem Falle gewöhnlich nur mit tauben Saa-
men verſehenen Saamenzapfens der Lerche, an dieſem Naturspiel Schuld, und
gehören ſie unter die nämliche Claſſe von unregelmäßigen Erscheinungen, die man
an einigen übermäßig ausgedehnten ungefüllten Saamenkapſeln , wie zum Bey-
spiel an den Haſelnüſſen und an den Pflaumenſteinen ohne Kern, an einigen
unfruchtbaren gefüllten Blumen, an denen oft die Stempel oder weiblichen Theile
zu gefärbten Blumenblättern auswachſen, und an den durch den Stich einiger
Inſectenarten entſtandenen Gallen, Eicheroſen, und so weiter bemerken kann.
§. n125.
Von den Krankheiten der Bäume.
Die Bäume und Pflanzen ſind, wie die Thiere, verschiedenen Krankheis
ten unterworfen, welche an ihrem fruhern Tode Ursach ſeyn können. Man
könnte dieſe Krankheiten in innerliche, die z. B. durch verdorbene Säfte entſten.
hen, und in äußerliche, die z. B. durch große Verwundungen, durch Thiere,
Inſecten u. . w. veranlaſset ſind, theilen. z
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