Full text: ... welcher die Forst-Botanik, die Naturkunde der Bäume überhaupt und die Beschreibung der Eiche enthält (Erster Theil)

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treiben konnte, und weil er sehr leiden muß, wenn die um ihn ſtehenden Bäume 
abgehauen werden , und er der freyen Luft und der übeln Witterung plötzlich - 
freygeſtellet wird. Mehreres wird hiervon in der Abhandlung über die Forſts 
wirthſchaft der Stangenhölzer vorkommen. 
§. :137. 
Viele und große Verwundungen ſind den Bäumen sehr nachtheilig, es 
wird dadurch nicht allein der nöthige regelmäßige Umlauf des Safts geſtort, und 
dadurch oft für mehrere Jahre deſſen Vegetation geschwächt, sondern es entſtes 
Hen daraus auch an den Theilen des Baums, an welchem solche Verwundungen 
geſchehen ſind, gewöhnlich Stockungen und Fäulniß, die den ſchönſten Baum 
verderben unnutzbar machen : Denn obſchon solche Wunden ſich nach und nach 
wieder mit Borke und neuem Holze überziehen, so bleibt doch unter diesem Ue- 
berzuge ein fauler Holzfleck, der niemals wieder ausheilet: Da ich in der Bes 
ſchreibung der Eiche und zwar über das Aufſchnetteln derſelben Gelegenheit ha- 
ben werde, hiervon ſowohl als von den Krankheiten, die durch Thiere und Ins 
ſecten verurſachet werden, weitläuftiger zu seyn; so will ich es bis dahin ver- 
ſparen, und hier nur noch etwas von dem Schaden anführen, den die Bäume 
durch den Froſt leiden. 
H. : ; 13H. 
In dem berüchtigten Winter von 1788 in 1789. haben wir durch den 
Froſt den empfindlichſten Schaden an den Bäumen gelitten. Um Braun- 
ſchweig und in den benachbarten Gegenden des platten Landes ſind alle Obſt- 
bäume entweder ganz erfroren, oder doch durch den Froſt sehr beſchädiget 
worden, ſo, daß es in dem darauf folgenden Herbſte in den Gärten, wie auf 
einem abgetriebenen Forſtorte ausſah, indem die ſonſt so häufigen Obſtbäume 
in Malterbänke aufgehauen lagen. Selbſt der ſchöne ſchattenreiche Wall 
wurde dadurch von ſeinen alten Nußbäumen , die ſelbſt im kalten Winter von 
1740 ſich gut erhalten hatten, ganz entblößt. Auch in den Forſten des platten 
Landes waren Eichen, Büchen, ſogar die Dornarten und die Weißtannen, die 
doch sonſt gegen den Froſt ſehr unempfindlich ſind, erfroren: dahingegen wa- 
ren die ſonſt bey geringerem Froſt empfindlichern Bäume, als die babyloniſche 
Weide, die Maulbeerbäume und dergl. unbeſchädigt geblieben. - 
Ueberhaupt hatte man dabey Gelegenheit, für die Phyſiologie der Pflan- 
zen ſehr lehrreiche Bemerkungen zu machen, welche mich damals bewogen, 
einige davon öffentlich mitzutheilen. 
Das 
     
   
   
   
    
   
    
    
    
   
   
   
    
    
      
  
  
  
  
  
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