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Fruchtbarkeit hat der Schöpfer damit das Ziel geſteckt, daß das Ueberflüßige von
dergleichen Saamen den Menſchen, dem Viehe und den Insecten zur Nahrung
dienen, oder ſonſtige uns zum Theil noch unbekannte Endzwecke erfüllen muß.
§. 137.
Alle Pflanzen zeigen in mehr als einer Abſicht einen gewiſſen Reiz, wos
durch verſchiedene Dinge auf ſie wirken; so z. B. wenden ſich einige mehr,
andere weniger nach der Sonne hin; die in einem Zimmer gezogenen Pflanzen
kehren ihre Blätter und zarten Aeſte nach dem ihnen nächſten Fenſter, und die
Blätter an den Bäumen kehren ihre Oberseite, auch dann, wenn ihnen die
verkehrte Stellung durchs Umwenden eines Zweiges gegeben iſt, wieder in die
Höhe u. s. w.
h Das Licht der Sonne ſcheint hierbey, wie man aus den deswegen ans
geſtellten Verſuchen vermuthen kann, noch mehr, als die Luft und Wärme
darauf zu wirken und die nächſte Urſache davon zu seyn. Bey einigen Pflans
zen kann man den Reiz zur Befruchtung und zur Fortpflanzung ihrer Art deut-
lich ſehen, wie an der kleinen Sumpfblume (Parnallea palultris), an dem
Schwarzkümmel, an dem Spinat. Einige Waſſerpfanzen haben nur ihre
Blüthe während der Befruchtungszeit auſſer dem Waſſer, wie ſolches bereits
oben angeführt iſt. .
Mehrere Pflanzen, als die Nesseln, laſſen uns bey der Berührung der-
ſelben einen empfindlichen und anhaltenden Schmerz fühlen. Viele Kräuter,
als einige Arten von Solanum und der Schierling enthalten die gefährlichſten
Gifte, andere hingegen die wohlthätigſten Heilungskräfte.
Viele Pflanzen blühen nur gewiſſe Stunden den Tag über, andere nur
in der Nacht. Viele ſcheinen gleichſam des Nachts, andere in den warmen
Mittagsſtunden, zu ſchlafen, als die Springſaame (Ballamina impatiens L.)
welche des Nachts ihre breiten Blätter herunterhängen läßt, und ſte erſt den
andern Tag beym Aufgehen der Sonne wieder ausbreitet und aufhebt. Einige
Pflanzen ſchlieſſen ihre Blumen des Nachts , einige zu gewiſſen Stunden des
Tages, wie man dergleichen in dem von Linnee davon aufgeführten Stunden-
zeiger findet. Die auffallendſten Eigenſchaften erſcheinen aber vorzüglich in der
Senlitiva noli me tangere, welche bey jeder Berührung verhältnißmäßig ihre
Blätter und zarten Stiele welkend zuſammenzieht, und ſolche erſt nach gesams
melten Kräften, oder nachgelaſſenen Krämpfen, wieder ausdehnt; ſie ſcheint
das ſchwächſte oder vielmehr reizbarſte Nervengebäude unter den Pflanzen zu
haben. :
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