Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

   
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Jahrszeit und das Wetter erlaubt; so verläßt er seinen bisherigen Aufent- 
halt, worin es ihm dann auch an guter frischer Nahrung gebricht. Er 
frißt ſich durch die bis dahin noch zu seiner Beſchütung erhaltenen obern 
trocknen Rindenlagen hindurch, kriecht oft, wenn ihm das Wetter nicht 
ganz gefällt, eine Zeitlang auf der Außenseite des alsdann schon vertrock- 
neten Baums, und fliegt aus, um bessere Nahrung aufzusuchen, und ſich 
zu begatten. 
Dieses geschieht von den Käfern, welche den Winter über ausge- 
wachsen sind, in den warmen Frühlingstagen, oft 3 Wochen früher, oft 
später, gewöhnlich in der Mitte des May,, am häufigsten in den Nach- 
mittagsſtunden. Man ſieht den Käfer gewöhnlich in den letzten Stunden 
vor Sonnenuntergang, einzeln, wenn dieses Insekt in dem Jahre nur in 
gewöhnlicher Anzahl. da itz aber auch bei ganz großen wolkenähnlichen 
Schwärmen, auf die anzufreſſenden Stämme fallen, wenn dieser Käfer in 
so ungeheurer Menge, wie in den Jahren 1780 bis 84 wüthet. 
Vermöge seines Körperbaues kann er nicht sehr weit fliegen, wobei 
es sehr darauf ankömmt, ob er in seinem vorhabenden Fluge vom Winde 
begünstigt, oder behindert wird. Bei warmen Wetter fliegt er höher, 
und oft über die höchſten Tannen weg. So habe ich bei warmen Wetter 
Schwärme dieser Käfer von einem Berge zum andern, über das Thal 
weg, fliegen- gesehen, ohne daß sie auf die tiefer geſtandenen Bäume fielen. 
Bei kühlem Wetter hingegen sieht man ihn tiefer, und gewöhnlich nur 
einzeln fliegen, oft nur an den Stämmen kriechen. ; 
Wenn der Wind dem ®?äfer in seinem Fluge hilft; so mag er wohl 
halbe, ja ganze Stunden i..it fortkommen können, wie man solches mehr- 
mals an Orten bemerkt hat, die so weit von den vom Käfer angeſtoche- 
nen Forſtorten entfernt waren. 
So sah ich am Ende des May 1802 am Schwarzenberge, bei einem 
fühlen Abend, erſt einzelne Käfer, und hernach ganze Schwärme nieder- 
fallen, daß meine Kleidung davon voll saß, und die Käfer in ungeheurer 
Menge auf den Boden zwischen den Tannennadeln herumkrochen. Diese 
Käfer hatten alſo an dem Tage ihr Ziel nicht erreicht, und vermuthlich 
haben sie am folgenden Tage ihre Reise weiter fortgeſezt. Sie ſchienen 
  
    
    
    
    
   
   
   
   
    
   
   
    
  
    
	        
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