Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

    
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zigen Paare für die erſte Generation nur 2,5 Paare, und für die zweite 
auf jedes Paar 50 Stück annimmt z so beträgt das schon an 1300 , und 
bei drei Generationen über 31,000 Käfer. Welche ungeheure Vermehrung 
iſt alſo von einem einzigen Stamme, der nur, wie sehr gewöhnlich, mit 
ein oder ein Paar tauſend Käferfamilien besetzt iſt, in einem Jahre zu 
erwarten ? 
Im Jahre 1800, den 29. May, war ich mit dem damaligen Ober- 
förſter, jezigen Jnspecteur, Herrn von den Brinken, im Hardewege, 
einem alten Fichtenorte der Tanniſchen Forſt, damaligen Haſſelfelder Ober- 
forſtreviers des Fürſtenthums Blankenburg , der höchstens 14 Tage zuvor 
vom Käfer angeſtochen war, und deswegen niedergehauen wurdez man 
konnte, da die Borke der gefällten Bäume noch ganz friſch war, und 
die Käfer darin erſt die großen Rinnen gefreſſen und mit Eier belegt 
hatten, die Paare derselben sehr genau zählen. Wir wählten dazu eine 
Fichte, die in der Mitte 14 Zoll dick war, und maaßen auf derselben 
daselbſt genau einen Fuß lang ab, auf dem wir unter der abgenommenen 
Borke, 352 Paar Käfer zählten. Diese Fichte war wenigstens auf 60 Fuß 
lang, in gleicher Menge mit Käfern besetzt, und mochte alſo wohl 21,000 
Käferpaare beherbergen. Wir wiederholten diesen Versuch auf einem an- 
dern Baume von gleicher Stärke, und zählten auf einen Fuß lang , sogar 
über 390 Käferpaare, die alle im Begriff waren, ihr Zeugungsgeſchäft 
zu betreiben. Welche ungeheure Vermehrung läßt ſich von diesen Insekten 
berechnen, wenn man auf solche Weise in einem einzigen Stamme auf 
23,400 Paare, und davon bei einer Brut auf eine Million Käfer an- 
ſchlagen kann, die Möglichkeit einer dreimaligen Brut in einem Sommer 
annimmt, und dabei in kurzer Zeit ganze Forſtorte , ja mehrere hundert- 
tauſend Bäume in wenigen Tagen davon angegriffen sieht, wie es in den 
bösen Käferjahren der Fall war. : 
Da diese ungeheure Vermehrung jedem damit nicht genau bekannten 
Forſtmanne übertrieben zu seyn scheinen muß; so kann ich nicht umhin, 
hier zu bemerken, daß nach der Angabe mehrerer Gezieferkündiger (Ento- 
mologen) die Bienenkönigin über 12,000, die Schmeißfliege über ‘20,000, 
und die weiße Ameise über 80,000 Eier, und diese leßtere sogar nicht 
allein in 24 Stunden legen, sondern dergleichen Schwangerſchaften meh- 
     
   
    
    
  
    
    
   
    
      
	        
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