Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

    
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Wind- und Wetterunterhaltungen, manche Lücke wohlthätig ausfüllte. So 
wurde auf jeder Bergrechnung, kn jeder Zuſammenkunft, auf dem Harze 
vorzüglich darüber gestritten, ob der Käfer die Ursache, oder nur die 
Folge der Trockniß sey, ob er nämlich auch gesunde Stämme, oder nur 
solche angriffe, welche durch ſtarke Windſtür rme, durch Higße, oder durch 
dergleichen Zufälle krank wären, und ohnedem trocken geworden seyn wür- 
den. Da ſ ich mit mehrerer Bequemiichkeit das letztere behaupten ließ, 
und es in der Zeit auf dem Harze die Lieblingsmeinung warz so stimmten 
die mehrſten für diesen Satz, und ließen also die, ohnedem dem Vorgeben 
nach kranken, ſchwindsüchtigen Bäume ruhig an den Würmern ſterben, in 
der Hoffnung, daß es doch aufs Jahr wohl besser werden möchte! 
Es wurde zwar an dem Niederhauen der trocknen Oerter sehr stark gear- 
beitet. Es geschah dies aber mehr, um das trockne Holz von der Fäul- 
niß und dem Verderben zu retten, und zu beſſeren Kohlen zu benutzen, 
als um den Wurm oder Käfer zu vermindern, indem größtentheils nur 
die alte Trockniß, oder solche Bäume niedergehauen wurden, aus welchen 
der Wurm längst ausgeflogen war. In den friſch angefreſſenen Bäumen 
ließ man ihm indessen sein Fortpflanzungsgeschäft ruhig forttreiben. 
Ho wurde sogar noch in dem damals gemeinſchaftlichen Forſtamte 
zu Cellerfeld 1776 festgesetzt: daß in den sämmtlichen Forsten die alte 
Trockniß. zuerſt, und die friſche erſt nachher aufgearbeitet werden sollte, 
welcher ganz zweckwidrigen Verordnung man die nachherigen traurigen 
Folgen der Trockniß vorzüglich zu verdanken hat. 
§. . 1.30. 
In den Jahren 1778 und 79 war der Wurmfraß nicht allgemein, 
und in den mehrſten Orten nur noch hie und da, gewöhnlich nur an 10 
bis 20 zuſammenſtehenden Bäumen. zu finden, und aller Wahrſcheinlichkeit 
nach. würde man auch noch damals das Uebel durch ernsthafte Hülfe zu 
heben im Stande gewesen seyn. In dem warmen trocknen Sommer von 
1780 aber, in welchem die warmen Tage gerade in die Zeit fielen, wo 
sie der Vermehrung der Käfer am günſtigſten sind, nahm die Trockniß an 
ſolchen Orten. ailgemein zu, wo män ſie bis dahin nur noch höchstens an 
einzelnen Stämmen bemerkt hatte, Jn dem Jahre 178x wurde die Ver- 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
  
  
   
    
	        
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