Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

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sojährigem Alter, dienen, welche in jener Zeit wurmtrocken geworden sind, 
und auf welchen man in den letztjährigen Trieben oder Quirlen, die über 
eine Elle lang waren, sich vollkommen überzeugen konnte, daß diese Fich- 
ten gewiß gesund gewesen seyn müſsen, als der Käfer sie angeſtochen hat. 
Auch sah man ja damals 15 bis s2ojährige sogenannte Picktannen im 
Herbſte trocken werden , welche in demselben Jahre noch über eine Elle 
hoch getrieben hatten, die alſo, ohne einen plötzlichen peſtartigen Zufall 
für sie zu vermuthen, gewiß gesund waren. Mehrere Bemerkungen für 
die Meinung, daß der Käfer auch ganz gesunde Fichten anfrißt , findet 
man in der Abhandlung : über die Trockniß der Fichtenwälder , von dem 
Sachsen- Gothaiſchen Wildmeiſter J ä ger, und in den Beobachtungen : über 
die Vorkenkäfer , von dem Anspachiſchen Wildmeiſter von Ha as. Uebri- 
gens dienen die bei allen hiesigen Trockniſſen so oft wiederholt gemachten 
Erfahrungen zum überführenden Beweise, daß der Wurm an jenen Orten, 
wo man ihn in Ruhe fortwirthſschaften ließ, von Jahr zu Jahr mehr 
gesunde Bäume raubte; dahingegen an solchen Orten, wo mit Wegräu- 
mung einzelner angeſtochener Bäume der Wurm bei Zeiten gemindert war, 
das Gegentheil erfolgte. Einzelne Beispiele hievon ſind auch unter den 
jetzt lebenden Harz -Forſtbedienten zu sehr bekannt, als daß ich damit 
den Leser ermüden möchte. Man braucht auch nur einige in der Saftzeit 
geschlagene Fichten ungeborkt liegen zu laſſen, um im folgenden Jahre 
die in jenen erzeugten Käfern die gesundeſten nebenstehenden Fichten an- 
fallen zu sehen. 
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. Hâcherlich würde es dennoch seyn, noch jetzt eine Hypothese so weit 
vertheidigen zu wollen, als es leider damals mit so vieler Heftigkeit ge- 
schah, und wie aus den über die große Trockniß geführten Acten erhellt, 
nach welcher überhaupt alle Fichten am ganzen Harze, sſelbſt die jüngſten, 
in vollem Triebe geſtandenen Picktannen, eine heimliche Krankheit gehabt 
haben sollen, wovon einige im Geschmack des hundertjährigen Kalenders 
die Ursache in den vielen ungewöhnlichen Sturmwinden, in der Dùrre und 
Hitze, andere in den vielen Gewittern, in den Conſtellationen, und wohl 
gar in den letztern Kometen, gefunden zu haben glaubten, wie in der 
angeführten Abhandlung des Herrn Profeſſors Gmelin zu lesen iſt. 
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
    
   
    
    
    
    
   
     
	        
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