Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

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So kann denn auch nach solchen Begebenheiten sogar eine zu große 
Betriebsamkeit für die Zukunft nachtheilig werden, z. B. ein zu ſtarker 
Verkauf der Holzvorräthe, wozu jeder Forſtbediente, um solche bald auf- 
zuräumen und damit eine ihm vielleicht in mehrerer Hinsicht unangenehme 
Erinnerung fortzuschaffen , sehr geneigt zu seyn pflegt , ferner eine übern. _ 
mäßige Anlage holzfreſſender Hütten und dergleichen Werke, die mit der 
Aufräumung jener Vorräthe nicht gleich wieder aufhören können, und 
dann den geschwächten Forſten um so mehr zur Laſt fallen, wie wir leider 
jetzt nur zu sehr empfinden. Auch gehöret hieher die zu sehr zu beeilende 
und mit dem künftigen Betriebe nicht in Verhältniß stehende Cultur der 
entſtandenen großen Blößen, theils, weil solche oft alsdann nicht mit 
gehöriger Achtsamkeit gemacht und nachgebessert werden können, theils, 
weil dadurch die nöthige Nachhaltigkeit des künftigen Holzbeſtandes ver- 
fehlt wird. So hatte z. B. die durch den Käfer und durch die Windfälle 
entblößte Tanniſche Forſt im Blankenburgischen , bei dem sonst so reichen 
und muſterhaften Holzbeſtande, doch den großen Fehler, daß solcher Be- 
stand durchgehends bis auf eine unbedeutende Kleinigkeit nach auf einmal 
ausgewachsen und längſt haubar warz seibſt würde der Käfer darin sich 
nicht in der Menge haben vermehren, und man ihm beſſer haben ſteuren 
können, wenn der ganze Holzbeſtand dem Alter nach nicht so sehr gleich- 
förmig gewesen wäre. 
Indessen iſt dieser nicht rathſam zu vermeidende Umſtand nur als 
Folge jenes großen Forſtunglücks zu betrachten, und unter diesen doch 
immer noch am leichtesten zu ertragen, da es fur die künftige Forſtbe- 
stände noch weit üblere Folgen haben würde, wenn man solche Culturen 
danach verspäten, und solche nach den lächerlichen Vorschlägen einiger 
Forſtbedienten , bis höchſtens auf ein paar hundert Morgen jährlich be- 
schränken wollte, indem alsdann wohl noch mancher Ort Blöße seyn 
würde, wenn andere schon längst wieder haubare Bestände trügen. Man 
fultivire daher immer nur mit gehörigem Eifer fort, und überlasse es den 
Nachkommen, wie sie etwa mit Anhauen jüngerer Beſtände eine ‘ihnen 
gefällige Ordnung der Dinge herſtellen wollen. 
  
  
    
    
    
   
   
   
    
   
    
  
   
   
    
  
     
  
  
  
  
 
	        
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