Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

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§. 98202. : 
Von den übrigen Benutzungen der Fichte. 
Außer den so weit ausgedehnten Benutzungen der Fichte zu allerhand 
Nutz- und Feuerholze, können davon noch manche Nebendinge zu verschie- 
denen Bedürfniſſen gewonnen werden. Die Borke oder Rinde der Fichte 
wird zur Gerberey gebraucht , aus den mit grünen Nadeln noch versehenen 
kleinen Zweigen kann Bier gebrauet werden, es wird aus den Fichten 
Harz gewonnen , und aus dieſem hernach werden einige verfeinerte Arten 
deſſelben sowohl, als mehrere daraus zu ziehende Dinge, Theer , Kiehnöl, 
Kiehnruß und dergl. zubereitet. Aus der Aſche kann ebenfalls, wiewohl 
in geringerer Menge , Pottasche gesotten werden u. s. w. ' 
| Der Gebrauch der fichtenen Borke zur Gärberey iſt in hiesigen Ge- 
genden nicht beträchtlich, weil diese an Güte der Eichenborke bei weitem 
nachſtehet, und letztere, obschon mit einigen Schwierigkeiten, doch aber 
noch in erforderlicher Menge zu haben iſt. Am mehrſten wird im vor- 
maligen Fürſtenthume Blankenburg Fichten- Gärberborke zu gut gemacht, 
und als, bis zum Gebrauch, fertige Waare in Säcken verkauft. Die 
Lohgärber gebrauchen sie zum vorgärben, ſtatt schlechter oder auch wohl 
schon einmal gebrauchter Eichenborke. 
Die Fichtenborke wird in den erſteren wärmeren Frühlingstagen ge- 
wonnen, zu welcher Zeit ſie ſich leicht abnehmen läßt. Da nun beim 
Abtriebe eines Fichtenorts die gewöhnliche Ordnung der Dinge sehr wenig 
geſtört wird, wenn man so viel Stämme als zum Borkengewinn etwa 
nôthig sind, bis zur Zeit daß die Borke geht , ſtehen, und dann, wenn 
man auch Anstand nehmen wollte, solche Stämme zu Bau- und Nutzholz 
zu beſtimmen , daraus Feuer- oder Kohlholz schlagen läßt, als wozu bei 
einem großen Forſtbetriebe doch immer ein großer Theil Stämme genom- 
men werden mußz so fallen hierbei alle Bedenklichkeiten weg, die in dieser 
Hinsicht bei der Eiche vorkommen, und zum Theil in meiner Beschreibung 
der Eiche über diesen Gegenstand bemerkt sind. Auch diejenigen Fichten, 
welche in jener warmen Frühlingszeit erſt wenige Tage zuvor vom Käfer 
angestochen sind, so daß diese unter der Borke erſt nur noch kurze, ohn- 
gefähr x bis 14 Zoll lange Rinnen gefreſſen haben, laſſen sich noch gut 
  
    
    
   
   
     
  
    
    
    
   
   
     
     
       
   
	        
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