Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

  
   
    
     
    
        
  
    
   
  
  
  
I §§ 
wie oben angeführt iſt, ich nicht bemerkt habe, daß der Käfer Stämme, 
welche durch zufällige Verwundungen ſtarke Harzgallen hatten, und also 
als gelachtet anzusehen waren, vorzüglich. anfällt, und vielmehr mehrere 
dergleichen in großen Wurmtrockniſsen allein grün erhalten, auch sogar 
alte vormals gelachtete Orte mitten zwischen Trockniſsen grün gefunden 
habe (m. s. g. 120); so kann man doch nicht behaupten, daß nicht 
unter gewissen Umſtänden die Käfer vorzüglich solche gelachtete Orte an- 
fallen möchten, wenigstens sollte man dies, da diese Insekten im Allgemei- 
nen solche Stämme, die nicht im vollen Safte ſtehen, vorzuziehen ſchei- 
nen, analogiſch vermuthen müſſen. 
Hieraus iſt es nun wohl begreiflich, warum in den Nadelholzforſten 
des Harzes das Harzreißen bis jeßt nicht betrieben wird , und warum 
man, wie es ältere Acten bezeugen und so oft hiervon die Rede gewesen 
iſt, es einzuführen Bedenken getragen hat. Jndeſſen glaube ich doch, daß 
es auch daſselbſt unter einer gewissen, dem dortigen Haushalte angemeſſe- 
nen und nach den Umſtänden abzuändernden Ordnung , am beſten also auf 
herrschaftliche Rechnung betrieben werden könnte, wenn man nicht dagegen 
aus Erfahrung im Voraus überzeugt seyn möchte, daß bei dergleichen 
. Dingen auf herrſchaftliche Rechnung zu wenig gewonnen wird , und alſo 
gegen einen solchen kleinen’ Gewinn in Hinsicht auf die übrige Forſtwirth- 
ſchaft vielleicht noch verloren würde. hs 
Was übrigens der Profeſſor Gleditſch behauptet, und ihm in 
Krünißens ökonomischen Encyclopädie wörtlich nachgebetet wird, daß es 
an vielen Orten nöthig sey, iunge, in zu vollem Safte ſtehende Fichten 
zu lachten, weil sonst davon ganze Orte im Safte erſtickten und vertrock- 
neten, scheint wohl auf alte jetzt aus der Mode gekommene mediciniſche 
Praxis gegründet zu seyn, nach der man um geſund zu bleiben, auf ge- 
wiſſe Tage im Jahre laxiren und bluten mußte wenigstens ſind mir 
in den hiesigen Forſten keine Beispiele bekannt, daß Fichten aus Vollblü- 
tigkeit gestorben, oder durch solche mediciniſche Behandlungen erhalten 
wären. – Schwindsüchtige giebt es aher auf unseren hohen Gebirgen 
und Brüchen leider! bei tausenden, : 
  
       
   
   
    
   
    
  
  
 
	        
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