Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

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beiden Gipfeln des Brockens nur die des Bruchbergs und des Wurmbergs 
erreichen, wird der Forſtwirth auch mit der Nadelholz - Anzucht nichts ge- 
winnen, und vortheilhafter handeln, wenn er diese der Natur überläßt 
und seine Bemühungen auf fruchtbarere Blößen verwendet , deren in diesem 
weitläuftigen Gebirge, auch bei der fleißigſten Bewirthſchaftung, noch auf . 
ein Jahrhundert anzubauen übrig bleiben werden. Auf diesem höchſten 
Fünftel des Gebirges wächſt auch die Fichte nur noch elend und ſtruppicht, 
wie solches in dieser Beschreibung wiederholt bemerkt worden iſt. Unter 
den dort auch nur noch kümmernden Heide- und Bruchpflanzen, liefert die 
bekannte Kronsbeere (vaceinium vitis idaea) beim elendeſten Zuwachse reiche, 
obwohl kleinere aber weit wohlschmeckendere Früchte, als auf den Heiden 
des platten Landes, und von den dort am beſten fortkommenden Moos- 
arten wird seit einigen Jahren das Isländische Moos (Lich. Islandicum) 
zur Arznei benuzt. Doch muß hier vor allen einer für die Forſtbotanik 
merkwürdigen und seltenen Pflanze, der kleinen Brockenbirke (Betula nana 
Bockenbergensis) gedacht werden, an deren wirklichen Eriſtenz ich , nach- 
dem ich solche mehrmals umsonst gesucht und manches dafür angenommene 
Exemplar in meinem Garten bald zur gewöhnlichen Birke auswachsen ge- 
sehen hatte, lange Zeit gezweifelt, und ihr zwergmäßiges Ansehen ihrem 
unglücklichen Standpunkte zugeschrieben habe, bis es mir vor 10 Jahren 
glückte, an der Heinrichshöhe, einen alten aus dem Heidekraut und Mooſe 
faum hervorragenden alten Strauch, an dem wohl schon mancher Bota- 
niker gerupft hatte, zu entdecken, und einen von den davon mitgenomme- 
nen alten Absprößlingen in meinem Garten angehen zu machen, welches 
niedliche Pflänzchen nun seitdem im froheſten Zuſtande das ihm eigene 
Ansehen vollkommen behalten, und seitdem in gutem Boden nur die Höhe 
eines großen Baſilicums - Stämmchen kaum überſtiegen hat. 
Die auf jenen jetzt holzleeren als unfruchtbar zu betrachtenden hö- 
heren Orten sich im Torfe befindlichen, theils liegende ſtarken Stämme, 
theils stehende dicke Stucken, dienen wohl zum überführenden Beweise, daß, 
da in jenen Zeiten die Bäume dort noch solche Stärke erreichen konnten, 
daselbſt die Fruchtbarkeit weit größer als jetzt gewesen seyn muß, wobei 
mir dies um so auffallender war, als ich an mehreren solcher Stämme 
. MMM 
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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