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nach die damit vorzunehmenden Culturen beſtimmen. Da das Jahr 181x
in Hinsicht auf Witterung und angehaltene Sommerhitze, besonders aber
des beispiellos reichen Saamen- Ertrags aller hiesigen Holzarten so sehr
merkwürdig iſt z so kann ich nicht umhin, hier davon folgendes nachzutra-
gen. Schon Anfangs May’s waren die Fichten mit Blüthen bedeckt, von
den bei leiſem Luftzuge der Saamenſtaub in Wolken über sie herzog, und
unter ihnen die Luft von Staub und Duft gleichsam verdickt wurde. Wie
bei allen Holzarten, so auch beim Nadelholze, erschienen die Saamenkap-
seln und Früchte um sechs Wochen fruher, als in gewöhnlichen Jahren
ausgebildet, und schon im halben September fand man mehrere Fichten-
zapfen mit ganz reifem Saamen. Faſt jede Fichte war mit Zapfen, behängt,
selbſt die in geſchloſſenen Orten nicht ausgenommenz an vielen vor solchen
stehenden Bäumen, hiengen davon die Aeſte herab, und in den Spitzen
sahe man die Zapfen Druffelweiſe zu funfzig und mehr zusammen hän-
gen. Besonders war dieser übermäßig reiche Ertrag an den Abhängen
der tieferen Thâler zu sehen, wo gleichſam die Wände ganz mit Za-
pfen behängt erschienen. Einige wenige, Ende Septembers eingetretene
ſtarke Reife und darauf wieder erfolgte ebenfalls ungewöhnliche Herbſt-
wärme, veranlaßte aber ein so ſtarkes Ausfallen des Saamens , daß
man schon Ende Oktobers an den mittäglichen Seiten einen großen An-
theil der Zapfen geöffnet und den Saamen ausgefallen sahe , der unter
einigen Bäumen die Erde dick bedeckte, so, daß es für die Saamen-
sammler rathſam wurde, ihre Sammlungen auf den nördkichen und öſt-
lichen Abhängen anzuſtellen, wo ohnedem der Saamen vollkommener ge-
rathen war , als an den mittäglichen Seiten der Berge, wo, wie gewöhn-
lich, bei zu reichem Früchtenertrage überhaupt sehr vieler Saamen taub,
und der zu lange angehaltenen Dürre wegen unvollkommen geblieben warz
weswegen ich auch vermuthe, daß der in diesem Jahre gewachsene Fich-
tensaamen wohl nicht so lange Zeit sich gut erhalten möchte, als man es
bei der vorzüglichen Reife erwarten sollte, so wie es auch faſt alle übri-
gen Früchte dadurch beſtätigten, daß sie, wahrscheinlich zu schnell gereift,
sich nur ungewöhnlich kurze Zeit gut erhielten.
Auch bei einigen Fichten habe ich Ende Septembers das wohl seltene
Beispiel bemerkt, daß mehrere ihrer Blüthenknoſpen aufgebrochen waren,