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Wildes so sehr gern benußt, damit nicht gedient seyn, weswegen man
auch wohl an zu solcher Jagd besonders bequemen Orten, vorsätzlich einige
holzfreie Stellen zu laſſen pflegt. ;
Ein in gehörigen Beſtand gebrachter junger Fichtenort braucht sehr
wenige Aufsicht, und diese nur größtentheils gegen frevelhafte Beſchädi-
gungen, denn manche übele Zufälle, welche fürs junge Laubholz gefährlich -
ſind, und oft beträchtliche Ausbesserungen in den Heyen erfordern, z. B.
Froſt, Mäuſefraß und dergl. finden bei Fichten nicht ſtatt, und wenn
auch bei diesen zuweilen durch Schneedruck, oder auf sonſtige Weise Be-
ſchädigungen entstehen ; so kann ja ſsolchen nicht wohl zuvorgekommen
werden, auch pflegt das doch nur Platzweise zu geschehen, und ſind dabeft
gewöhnlich keine Ausbesserungen anzuwenden. :
§. 68.
Eine der wichtigſten Fragen, welche über die jungen Fichtenorte sehr
oft vorkommt, und welche man im höchsten Widerspruche entscheiden hört,
iſt die: ob denſelben die Behütung ſchädlich ſey, oder nicht. Selbſt
praktische Forſtmänner sind sich hierüber nicht einig, und jeder weiß für
seine Meinung auffallende Beispiele anzuzeigen ; indeſſen wird man, wie
es in dergleichen Fällen gewöhnlich zu seyn pflegt, beide Meinungen leicht
vereinigen können, wenn man die Art und Weise der in Frage ſtehenden
Behütung sowohl, als die Umſtände des damit zu belegenden Orts ge-
nauer auseinander setzen will. Ich will dazu folgendes aus den Harzx .
forſten anführen.
In diesen iſt es bisher faſt durchgehends als ein ſich auf eine alte
traditionsmäßig hergebrachte Gewohnheit ſstützender Grundsatz angenommen,
daß die von alten Zeiten, oder von Menschengedenken her, nur mit Na-
delholz bestandene Forſtorte, als solche ferner betrieben, und mit der
Viehhude gar nicht geschont werden sollen. Ganze, oder mit Nadelholz
gemischte Laubholzorte hingegen müssen auf so lange Zeit geschont werden,
bis, wie man zu sagen pflegt, ſie dem Viehe aus dem Maul gewachsen
sind, oder wie es die darüber hin und wieder in älteren Zeiten abge-