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von erſterem zuweilen bei langer Zeit. gelegenem hohen Schnee, besonders
auf Orten, über welche das Wild Rudelweise seinen täglichen Wechsel
hält. So war z. B. im Winter 1796, in der Hohengeiſterforſt, eine
junge Pflanzung vom Rothwilde so ſtark mitgenommen , daß faſt keine
Fichte ihre Spitze behalten hatte. Auch die Auerhahnen pflegen zuweilen
den jungen Fichten durchs Abbeiſſen der oberen Knospen vielen Schaden
zu thun , und es ſind mir Orte bekannt, die sie ganz verbiſſen haben.
Was aber auch unsere neueren Schriftſtellee vom Beſchädigen durchs
Schlagen der Hirsche und durchs Fegen der Rehböcke ausschreien mögen z
so iſt dies doch für große Fichten -Revieren gar nicht bedeutend, deſto
gefährlicher aber für einzelne Fichten in den Laubholzorten, so wie für
einzelne darin stehende Lerchen, Weymouthskiefern oder dergleichen aus-
ländische Nadelholzarten, welche die Hirsche,, besonders aber die Rehböcke,
als etwas besonderes gleichſam dazu auszuwählen ſcheinen.
§. 73.
In 20 = Zojährigen Fichtenorten aber kann das Rothwild zuwei-
len großen Schaden anrichten, indem es die Stämme fleckweiſe abſchält,
vorzüglich thun dies die alten Thiere im Sommer Nachmittags und gegen
Abend, bevor sie auf die Heye zur Aeßung ziehen z sie beißen dabei meh-
rere Stämme an , reißen die Borke ab, und lecken denn wohl den Saft
von den entblôßten Stellen, eigentlich scheinen sie es aber mehr zum Zeit-
vertreibe zu thun. Ein altes Thier verführt die übrigen, und man sieht
in Revieren, worin ein beträchtlicher Wildſtand iſt, oft in wenigen Tagen
große Orte dergeſtalt beschädigt, daß darauf nur wenige Stämme unbe-
schädigt geblieben sind. Diesem Wildschälen sind besonders die Orte aus-
gesetzt, welche vor ruhigen Dickichten liegen, aus den das Wild früh
heraus tritt, und dann noch bis zum weiter gehen zur Aesung auf den freien
Hey sich in solchen lichten, schattigen Orten aufhält, besonders wenn die
Stämme einzeln, oder gar in Reihen stehen. Man findet davon mehrere
Beispiele in einigen sonst vortrefflich gerathenen Fichtenpflanzungen, in
Hüttenroderforſt, und in der Harzburger und Seesenſchen Oberforſt = Re-
vieren, mehrere aus Besaamungen entstandene Orte, welche durch solches
Verbeiſſen völlig verdorben sind, denn da diese Beſchädigungen an den