Full text: ... welcher die Beschreibung der Fichte enthält (Zweiter Theil)

    
    
    
    
   
    
   
   
   
   
   
   
      
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denn der von außen aſtreich scheinende Stamm , oft im Innern voller 
Aeſte und zu obig bemerkten Dingen unbrauchbar iſt. 
Auf solche Weise laſſen sich nun die Fichten zu verschiedenen Be- . 
dirfniſſen brauchbarer erziehen, und mancher Baum , der ohne solche künſt- 
liche Hülſe nur Feuerholz gegeben haben würde, kann mit geringer Mühe 
dazu bei Zeiten zubereitet, einen mehr als dreimal höhern Werth erhalten, 
wie man denn auch solches in Gegenden, wo die Fichte bei kleinerem 
Forſthaushalte, besonders in der Nähe großer Städte, für Handwerker 
mit mehrerer Sorgfalt erzogen wird, ausgeübt findet. 
In unseren großen Harzwäldern aber, kann und braucht eine solche 
verfeinerte Forſtcultur nicht angewandt zu werden, denn es kommen dort 
selbſt auch schon als eine natürliche Folge mancher nicht wohl zu verhü- 
tenden übeln Dinge und Unterlaſſungen, junge Holzbeſtände nach allen 
Arten von selbſt auf, und in solchen großen Wäldern lassen sich auch 
immer leicht so viele, vorzüglich ſtarke und aſtreine, Stämme zu eigenen 
ungewöhnlichen Bestimmungen auffinden, als dergleichen von Zeit zu Zeit 
gefordert werden ; denn in den Harzgebirgen iſt, im Vergleich der Säch- 
sischen und Böhmischen Nadelholzwäldern, zu weniger Nahrungsfleiß, viele 
Holzarbeiten sind in den hiesigen Gebirgen ganz unbekannt, und man iſt 
daher unbekümmert, das dazu nöthige reinere Holz anzuziehen. Mehreres 
wird hievon in dem Abschnitte von der Benugung der Fichte vorkommen. 
So sehr nun dem Bestande eines jungen Fichtenorts durch zweckmä- 
ßiges Auslichten sowohl zu seinem bessern Zuwachs, als zur Bildung ge- 
wiſſer Holzsorten geholfen werden kannz so nachtheilig und schädlich kann 
aber dafür eine solche Arbeit werden, wenn ſie nicht mit Sachkenntniß, 
oder nicht unter gehöriger Anordnung und genauen Aufsicht geführt , oder 
wohl gar nur, wie es leider! oft geschieht, ganz den gemeinen Holz- 
hauern überlaſſen wird. In solchen Fällen iſt es oft besser, yichts zu 
thun, und den jungen Aufwuchs lieber ganz seiner eigenen nätürlichen 
Selbſsthülfe zu überlassen , als durch unrechte Behandlung noch mehr zu 
schaden, welches beim Nadelholze auf jeden Fall um so nachtheiliger iſt, 
weil dabei begangene Fehler sich entweder gar nicht, oder doch mit viel 
  
  
  
 
	        
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