Beschreibung: Die Urne ist innen grauschwarz, außen ziemlich hellgrau verfärbt und bis zur Höhe
des Umbruches stark gerauht; der Oberteil und das Innere waren ursprünglich geglättet, wovon aber
nur noch einzelne Spuren übrig geblieben sind. Auf der Schulter befinden sich 3 horizontale Rillen, wovon
die oberste auf den Hals übergreift, ferner 3 flache Furchen und zwischen den beiden obersten Rillen ein
von 2 Furchen eingefaßter Wulstring, der auf dem Rücken mit länglich runden Eindrücken versehen ist.
Unterhalb der untersten Rille ist ein auf den Umbruch übergreifendes Zickzackband angebracht, bestehend
aus einer mittleren Furche, die beiderseits von je einer Rille begleitet wird. Unterbrochen werden das
Zickzackband und die unterste Rille an 3 Stellen durch ein senkrecht angebrachtes Furchen- und Rillen-
bündel derselben Art wie im Zickzackband; zwischen zweien dieser Bündel ist die unterste horizontale
Furche durch eine Reihe kleiner sternförmiger, runder Stempelornamente ersetzt.
Abb. 2. Dingen, Tongefäß, Kat. Nr. 494 — !|, nat. Or.
H. des Gefäßes 21,5 cm, des Halses 5,5 cm, bis zum Umbruch 10,5 cm, Mündungsweite 18,5 cm,
größter Dm. 25,5 cm, Dm. der ebenen Standfläche 10 cm, Wanddicke des Halses 0,4 cm.
Datierung: Es handelt sich um eine bekannte Form mit typischen Verzierungen, die uns auf den
sächsischen Friedhöfen öfter begegnet; sie dürfte der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts an-
gehóren !?).
3. Engmündiger, bauchiger Topi mit einziehendem Oberteil und hohem Hals.
(Kat. Nr. 4374 b; Taf. III, Fig. 6.)
Fundumstände: Diese Urne ist von Dr. Bohls noch nachträglich (1916) eingeliefert worden und
zwar in demselben rohen Zustande, in Schlick eingebettet, wie sie ausgegraben wurde; es war mir deshalb
Gelegenheit geboten, eine genaue Untersuchung vorzunehmen. Der Befund war recht interessant. Die
Urne war zerbrochen, muB aber bei der Hebung noch heil gewesen sein, da der aus hart getrocknetem
Schlick und im unteren Teil aus calc. Knochen bestehende Inhalt genau die Form des GefäBes zeigte. Der
Unterteil der Urne stand in einer zweiten trockenen Schlickmasse, in dieselbe tief und fest eingepreBt.
Bei der Untersuchung derselben fanden sich Scherben eines zweiten Gefäßes (Kat. Nr. 4374 a) und unter
und über diesen calc. Knochen von genau derselben Beschaffenheit, wie sie die in der Urne gefundenen
zeigten. Daß beide Knochenpartien gleichzeitig beigesetzt worden sind und deshalb wohl zusammengehören,
beweist der Fund einer größeren Scherbe in dem unteren Teil des Grabes, die zu der Urne gehörte und
dieser eingefügt werden konnte. Eine Doppelbestattung halte ich unter diesen Umständen für ausgeschlossen.
Beschreibung: a) Die Urne (4374b). Die grauschwarze Farbe ist stellenweise grau bezw. hell-
grau verfärbt. Durch den zum größten Teil zerstörten schwärzlichen Glätteüberzug scheint an einigen
Stellen ein ziemlich helles Ziegelrot durch, das aber nicht tiefer in die Wandung eindringt, da sämtliche
Bruchflächen sonst grauschwarz bis schwarz sind. Es macht den Eindruck, als wäre dieses Gefäß an einer
Seite vorübergehend der Feuereinwirkung ausgesetzt gewesen; vielleicht hat es vor seiner Beisetzung als
Küchengeschirr gedient. Wo der Glätteüberzug durch Feuer oder die Einwirkung des Bodens zerstört ist,
fühlt sich die Gefäßwand rauh an. Wie bei allen ähnlichen Formen ist auch hier der Hals nicht scharf von
der Schulter abgesetzt. Auf der Schulter finden sich 3 unregelmäßig verlaufende, horizontale, flache Rillen
1) A. Plettke, Urnenfriedhöfe III, 1921, Typus A5, S. 43/44.
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