Full text: Die Regelung der Kraftmaschinen unter besonderer Berücksichtigung der selbsttätigen Wasserturbinenregelung

  
  
Selbststeuerung. 
C. Maßnahmen für die Selbststeuerung des Anlaufes 
und Drehzahlabgleiches. 
1. Anlaufformen. 
Bei der Auswahl der günstigsten Form der Inbetriebnahme örtlich selbstgesteuerter oder 
fernbedienter Anlagen spielt eine entscheidende Rolle die Frage, ob in der Anlage ein Energie- 
speicher besteht, der die für den hydraulischen Anlauf erforderliche Anfahrleistung für den 
ersten Maschinensatz zur Verfügung stellen kann. Andernfalls kommt der rein elektrische An- 
lauf in Frage, der jedoch die Anwendung von Asynchrongeneratoren bzw. entsprechend gedämpfter 
Synchronmaschinen voraussetzt. Das Hochfahren der Gruppe geschieht hierbei. durch grobes 
Anlassen des als Motor arbeitenden Generators unter Anlegung einer Teilspannung, wobei die 
Stillstandsmomente der Maschinengruppe ausschließlich durch das elektrische Anfahrmoment 
überwunden werden. Die Beaufschlagung der Turbine wird in Abhängigkeit von der angenäherten 
Erreichung der Nenndrehzahl eingeleitet. 
Da der Einsatz der Maschineneinheiten zur Stromlieferung praktisch stets mit dem Anfall 
einer erhöhten Netzbelastung zusammenfällt, so stellen die elektrischen Anfahrvorgänge eine 
unerwünschte Beanspruchung des Systems dar. Günstiger hinsichtlich letzterer liegt der 
gemischte (elektrisch-hydraulische) Anlauf. Hierbei wird ein Teil des Anfahrmomentes durch 
den (Asynchron-) Generator, der Rest durch die Turbine aufgebracht. Durch den im Läufer 
zunächst eingeschalteten Widerstand wird der Selbstanlauf der Maschinengruppe verhindert 
sowie die Stromaufnahme des Generators auf zirka 60% des Nennstromes begrenzt. Die Über- 
führung des hochlaufenden Maschinensatzes in den betriebsmäßigen Zustand mit kurzgeschlos- 
senem Läufer erfolgt durch Überbrückung des Widerstandes im Läuferkreis bei angenähert 
synchroner Drehzahl. 
Als überwiegend angewendete Form hat sich jedoch unter der eingangs erwähnten Voraus- 
setzung jene durchgesetzt, bei der die Anlaufleistung von der hydraulischen Seite der Gruppe 
aufgebracht wird; auf die von der Wahl der Maschinengattung und damit vom Zuschalt- 
verfahren abhängigen Maßnahmen zur Steuerung der Drehzahl während des Anlaufes wird 
später näher eingegangen. 
2. Wahl der Maschinengattung. 
Während sich die Asynchronmaschine für motorische Antriebe eindeutig durchgesetzt hat, 
insbesondere der einfachen Drehzahlregelung halber, hat sie generatorisch nur eine beschränkte 
Anwendung gefunden. Als Grund hierfür ist in erster Linie die Tatsache anzusehen, daß ohne 
zusätzliche Mittel der Erregerstrom aus dem Netz genommen werden muß, was dieses, bzw. 
die für die Aufbringung der Blindlast vorhandenen Synchronmaschinen belastet. Es kann 
diesem Übelstand wohl durch Anwendung besonderer Erregermaschinen,! die im Hauptschluß 
selbst- oder fremderregt geschaltet werden können, entgegengetreten werden, wobei im letzteren 
Falle auch die Regelmöglichkeit der Blindstromlieferung wie bei Synchronmaschinen durch- 
führbar ist. Hingegen stellt die Kollektorhintermaschine betriebstechnisch keine Vereinfachung 
gegenüber der Gleichstromerregermaschine des Synchrongenerators dar. Bei den verhältnis- 
mäßig langsam laufenden Wasserturbinen führt der unmittelbare Antrieb durch letztere zu 
unwirtschaftlichen Auslegungen, so daß in der Regel der elektromotorische Antrieb der Erreger- 
maschine vorzukehren sein wird.? Als weiterer Nachteil der Asynchronmaschine fällt in der Regel 
der Umstand an, daß sie nicht allein betrieben werden kann, sondern entweder vom Netz in 
Takt gehalten werden muß oder die Anwendung eines besonderen Taktgebers innerhalb des 
1 Die Aufbringung des Erregerstromes wenigstens für die Eigenerregung kann auch mittels 
Kondensatoren erfolgen, jedoch ist hierbei die Regelung wesentlieh schwieriger. 
? Im Zusammenhang mit den Ausführungen des Abschnittes B., b) sei hierbei auf eine Maf- 
nahme verwiesen, die bei Spannungseinbrüchen infolge von Kurzschlüssen den Weiterbetrieb des 
Erregermaschinensatzes sicherstellt (47). Hierzu wird in den Sternpunkt des Generators die Primér- 
wicklung einer Drossel mit kleiner Hauptreaktanz geschaltet; der an letzterer infolge der Kurz- 
schluBstréme auftretende Spannungsabfall wird einer Sekundärwicklung entnommen, die im vor- 
genannten Stórungsfall die Speisung des Umformermotors übernimmt. 
  
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
	        
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